An den Flughäfen hat es zuletzt oft lange Warteschlangen und mitunter chaotische Szenen gegeben. Fragen und Antworten für Urlauber.

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Aber so schwierig wie in diesem Jahr war es noch nie, in die Ferne zu reisen – vor allem wenn es mit dem Flugzeug sein soll. Was Sie wissen sollten, damit der Start in den Traumurlaub nicht zum Alptraum wird.

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Voll ist es an den Flughäfen doch immer zum Ferienstart. Warum also die Aufregung?

Kurz gesagt, weil es besonders in NRW an Personal fehlt. Das macht sich an vielen Stellen bemerkbar. Die ersten Schlangen gibt es erfahrungsgemäß an den Check In-Schaltern. Ist der Koffer endlich aufgegeben, die Bordkarte ausgestellt, wartet schon das nächste Problem: die Sicherheitskontrolle. Verlassen Sie sich nicht auf die Angaben, die manchmal auf Tafeln in der Abflughalle gemacht werden. In Düsseldorf etwa wurde dort Mitte letzter Woche eine Wartezeit für den Sicherheitscheck von fünf bis zehn Minuten angezeigt. In Wahrheit waren es 35 bis 40 Minuten. Es gibt aber auch eine gute Nachricht. Mit Start der Sommerferien am Freitag will die Bundespolizei am Düsseldorfer Flughafen ein zusätzliches Sicherheitsunternehmen mit den Kontrollen beauftragen, um die Wartezeiten zu verkürzen.

Lange Schlangen am Check in.
Lange Schlangen am Check in. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Gibt es Zeiten, an denen es besonders voll ist?

Als Stoßzeiten galten in der Vergangenheit die Morgenstunden zwischen 4 und 7 Uhr. Doch das ist kein Grund, sich entspannt zurück zu lehnen, wenn der Flug erst gegen Mittag oder gar am Nachmittag geht. In den letzten Wochen ist es an vielen Flughäfen auch später am Tag immer wieder zu Problemen gekommen.

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Kann ich denn gar nichts machen, um die Wartezeit zu verkürzen?

„Nutzen Sie den Vorabend Check-In und geben Sie bereits am Tag vor der Flugreise Ihr Gepäck auf“, raten viele Fluggesellschaften. Dann kann man auch die Bordkarte in Empfang nehmen und am Reisetag gleich zur Sicherheitskontrolle gehen. Das wird aber aufwändig und teuer, wenn Sie nicht in der Nähe des Flughafens wohnen, von dem aus Sie starten. In diesem Fall können Sie sich allerdings zumindest online einchecken und bekommen ihre Bordkarte als E-Mail oder direkt auf ihr Smart-Phone. Sollten Sie am Computer nicht so bewandert sein, holen Sie sich Hilfe bei Kindern oder Enkeln. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich sein E-Ticket vor dem Urlaubsstart auch zu Hause ausdrucken.

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Was muss ich bei der Sicherheitskontrolle beachten, um Zeit zu sparen?

An dieser Stelle gehen wir davon aus, dass Ihnen bewusst ist, dass Sie mit Taschenmessern, großen Scheren, Schraubenziehern, Sturmfeuerzeugen (Zippo) und Trinkflaschen nicht durch die Sicherheitskontrolle kommen. Ansonsten lesen Sie die Hinweisschilder. Verstauen Sie sämtlichen Inhalt der Hosentaschen, ihren Gürtel und ihre Armbanduhr in Ihrem Handgepäck. Größere elektronische Gegenstände wie Laptops, Tablets, medizinische Geräte und Smart-Phones, müssen Sie allerdings flach nebeneinander in eine Gepäckwanne legen. Es spart also Zeit, wenn Sie diese Geräte schon ein paar Meter zuvor aus dem Handgepäck kramen. Haben sie alles richtig gemacht und es wird trotzdem knapp wird, gehen Sie bitte nicht einfach an der Schlange vorbei, sondern sprechen sie jemanden vorm Personal an. Am besten freundlich.

Auch in den Zügen dürfte es am Wochenende eng werden.
Auch in den Zügen dürfte es am Wochenende eng werden. © dpa | Thomas Müller

Wie früh muss ich denn nun da sein?

Das kann Ihnen derzeit niemand genau sagen. Optimisten empfehlen für das kommende Wochenende zwei bis drei Stunden. Wer ganz sicher gehen will, sollte drei bis sechs Stunden vor dem Start vor Ort sein. Immerhin werden von Freitag bis Sonntag alleine in Düsseldorf mehr als 200.000 Passagiere erwartet.

Ich will den Zug nutzen, um zum Flughafen zu kommen. Kann das derzeit zu einem Problem werden?

Ja, durchaus. Schon zu Pfingsten und am Fronleichnamswochenende kam es – auch wegen des Ansturms auf das 9-Euro-Ticket - vermehrt zu großen Verspätungen und auch zu kurzfristigen Zugausfällen. Zwar wollen Bahnen und Verkehrsbetriebe „alles auf die Schiene bringen, was da ist“ – ob das aber reichen wird, um die Reisenden pünktlich ans Ziel zu bringen, ist aber unklar. Deshalb gilt auch bei der Anreise per Bahn, mit ausreichend Zeitpuffer zu planen. Und noch eine Erinnerung für den Flughafenbahnhof Düsseldorf: Vergessen Sie nicht, dass Sie von dort noch mit dem Sky-Train zum Terminal fahren müssen. Auch das dauert.

Der Flieger wartet nicht. Auch wenn noch Passagiere in den Kontrollen feststecken hebt er ab.
Der Flieger wartet nicht. Auch wenn noch Passagiere in den Kontrollen feststecken hebt er ab. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

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Alles richtig gemacht und trotzdem nicht an Bord gekommen. Was nun?

Das ist vom Einzelfall abhängig. Wichtig aber ist, so viel wie möglich zu dokumentieren. Machen Sie Fotos von der Situation vor Ort. Und schießen Sie auf jeden Fall ein Selfie von sich und einer im Terminal installierten Uhr, um zu zeigen, dass Sie pünktlich am Flughafen waren.

Kann der Flieger nicht einfach warten, bis alle Passagiere an Bord sind?

Nein, das kann er meistens nicht. Schon weil dann sein ganzer Tagesflugplan durcheinander geraten würde. Stewardessen berichten derzeit immer wieder von leeren oder nur halb besetzten Maschinen, weil viele Passagiere nicht rechtzeitig durch die Kontrollen gekommen sind.