Ruhrgebiet. Das 9-Euro-Ticket löst am ersten Tag des Vorverkaufs vor allem online einen Ansturm aus. Die Bahn verkauft bis zum Nachmittag schon 200.000.

Bei den Verkehrsunternehmen im Ruhrgebiet war die Nachfrage so groß, dass der digitale Vertrieb immer wieder ruckelte. Auch der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) registrierte „Last auf den Servern“. In Hamburg, wo der Vorverkauf seit drei Tagen läuft, sind bereits 126.500 solche Tickets verkauft worden, in Berlin noch etwas mehr.

Es laufe „auf allen Vertriebskanälen wie geschnitten Brot“, sagte ein Sprecher der Herner Verkehrsbetriebe. Der Nahverkehrsbetreiber DSW21 in Dortmund meldete am frühen Nachmittag, 6500 9-Euro-Tickets seien bisher verkauft. Die Bogestra im mittleren Ruhrgebiet sprach von „mehreren Tausend“, die Stoag in Oberhausen von 1750 bis mittags.

Warteschlangen blieben überschaubar, sofern überhaupt vorhanden

Mauela Penning zeigt ihr Monatsticket in Dinslaken. Sie werden von Juni bis August auch nur dreimal neun Euro kosten.
Mauela Penning zeigt ihr Monatsticket in Dinslaken. Sie werden von Juni bis August auch nur dreimal neun Euro kosten. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

In den Kundencentern und Verkaufsstellen blieb es ruhiger als erwartet. Warteschlangen waren überschaubar, sofern überhaupt vorhanden. Ein Sprecher der Vestischen Straßenbahnen in Recklinghausen rechnet aber damit, „dass sich das stark steigert, wenn es auf den 1. Juni und Pfingsten zugeht“.

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Vom 1. Juni an sind die Tickets gültig, dem Mittwoch nächster Woche. Und Pfingsten ist dann das erste Wochenende, an dem sich zeigen wird, ob tatsächlich viele Menschen das 9-Euro-Ticket für billige Fernreisen nutzen. Es ist gültig im Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland. Nutzer müssten deren Verbindungen aneinanderkoppeln und mehrfach umsteigen, um weit entfernte Ziele zu erreichen.

Bahn setzt von Juni an 50 zusätzliche Regionalzüge ein

Die Bahn hat am Montag angekündigt, dass sie im Regionalverkehr vom 1. Juni an 50 Züge zusätzlich einsetzen will. Damit biete sie täglich 250 Fahrten mehr und 60.000 zusätzliche Sitzplätze an. Der Vorstandsvorsitzende der DB Regio, Jörg Sandvoß sagte, das Ticket sei „eine einmalige Chance für den öffentlichen Nahverkehr und den Klimaschutz“ und zugleich „ein großes Experiment für den gesamten ÖPNV“.

Es gab aber auch Kritik etwa vom „Verkehrsclub Deutschland“. Es wäre nachhaltiger, etwa den Preis der Bahncard zu halbieren oder Fahrschein-Abonnenten eine „Klimaprämie“ in Form eines Preisnachlasses zu gewähren, so Iko Tönjeß, Sprecher des VCD in NRW. Die bis drei Milliarden Euro Kosten hätte man zielgerichteter nutzen können.

VRR erwartet bis zu drei Millionen Ticket-Kunden

Der VRR erwartet nach einer Umfrage, dass jeder zweite Mensch im Verbundgebiet das 9-Euro-Ticket nutzt, der bisher gar kein Abo hat. Das würde 2,5 bis drei Millionen Kunden und Kundinnen bedeuten. Derzeit werde „der Einsatz zusätzlicher Fahrzeuge dort, wo sie gebraucht werden, geprüft“, hieß es. Bundesweit gibt es aber keine großen Reserven an ungenutzten Fahrzeugen und Personal.