Essen./Duisburg. Aufgelauert hatten die Räuber dem 90 Jahre alten Essener, raubten ihn in seiner Wohnung aus, Jetzt stehen drei Duisburger vor Gericht.
Brutal überfielen die Räuber den 90-Jährigen in seiner eigenen Wohnung in Essen. Sie schlugen, fesselten und knebelten ihn. Zweieinhalb Jahre liegt die Tat zurück. Seit Mittwoch müssen sich wegen des Raubes drei Duisburger vor dem Landgericht Essen verantworten.
Was der 90-Jährige am 7. August 2019 erlebte, gehört zu den Horrorvorstellungen der Menschen. Kurz nach Mitternacht kehrte er damals von einem Besuch im Spielcasino Duisburg in sein Haus im Stadtteil Freisenbruch zurück. Er schloss die Haustüre auf und wunderte sich über eine offene Schublade. Aber das kannte er schon. Zeitungen zitierten ihn damals mit den Worten, bei ihm sei schon zehnmal eingebrochen worden.
Maskierte schlugen und fesselten den 90-Jährigen
Zeit darüber nachzudenken hatte er nicht. Er ging in die Küche, schaltete das Licht an. Laut Anklage schlugen ihn dort zwei maskierte Männer, die offenbar auf ihn gewartet hatten, nieder. Mit Klebeband fesselten sie ihn an Händen und Beinen, verschlossen auch seinen Mund und seine Augen damit.
Dann hätten sie ihn weiter geschlagen und getreten. Schließlich hielten sie ihm ein Messer an den Hals und stellten ihre Forderung: "Wo hast du Geld? Wenn du leben willst, 10.000 Euro." Mehrfach hätten sie das wiederholt, doch der 90-Jährige sprach nicht mit ihnen, stellte sich bewusstlos.
1500 Euro Bargeld aus dem Portemonnaie
Sie durchsuchten seine Wohnung nach Beute, auch seine Taschen. Dort fanden sie sein Portemonnaie mit 1500 Euro Bargeld und die Autoschlüssel. Draußen durchsuchten sie noch seinen Wagen, bevor sie unerkannt flüchteten.
Der Senior rettete sich zu seinem Nachbar. Eine Kopfprellung und eine Schürfwunde am Rand eines Auges hatte er erlitten.
Weiterer Einbruch drei Wochen zuvor
Die Ermittlungen brachten zunächst keinen Erfolg. Aber die Tat passte zu einem Einbruch im Haus des 90-Jährigen drei Wochen zuvor. Da hatten die Täter zwar nichts gefunden, aber mehrere Streifen Klebeband hinterlassen. Im Rückblick sah das aus, als hätten sie damals vergeblich auf ihn gewartet und bereits das Klebeband für die Fesselung vorbereitet.
Erst eineinhalb Jahre später lebten die Ermittlungen wieder auf. Denn bei einem Raub in Mülheim hatten die Täter das 70 Jahre alte Opfer in dessen Wohnung ebenfalls mit Klebeband gefesselt. Hier hatte die Polizei aber schnell Erfolg. Zwei Täter fassten sie noch in der Nacht, unter ihnen der jetzt in Essen angeklagte Cemil K., heute 31 Jahre alt.
DNA-Treffer am Klebeband
Mit seiner DNA gab es einen Treffer. Sie haftete auch am Klebeband, das beim ersten Einbruch im Haus des 90-Jährigen gefunden worden war. Die Kripo hörte das Telefon des Cemil K. ab und gewann so Erkenntnisse über seine beiden mutmaßlichen Mittäter in Freisenbruch.
Die Angeklagten haben ihr Opfer in Essen laut Anklage gezielt ausgesucht. In der Tatnacht soll Ugur A., heute 29 Jahre alt, den 90-Jährigen im Duisburger Spielcasino ausgespäht haben.
Tipp nach Besuch des Duisburger Spielcasinos
Als er ging, soll er seine in Essen wartenden Komplizen angerufen haben. Deshalb hätten Cemil K. und Tuncer G. (32) den Senior in dessen Haus überfallen können.
Aus Zeitgründen wird am Mittwoch vor der XXV. Essener Strafkammer nur die Anklage vorgelesen. Rechtsanwalt Yücel Arslan, Verteidiger von Cemil K., kündigt aber an, sein Mandant wolle sich der Verantwortung stellen.