Gelsenkirchen-Hassel. Zeichen in Corona-Zeiten: Zum Fastenbrechen ertönt abends erstmals im Ramadan in der muslimischen Gemeinde in Hassel der Muezzinruf. Die Gründe.

Bis zum 12. Mai ist täglich abends für etwa fünf Minuten in Hassel erstmals der Muezzin zu hören: Mit Beginn des Fastenmonats Ramadan darf die muslimische Gemeinde für ihre Moschee an der Straße Am Freistuhl 14-16 zum Gebet rufen.

Cesur Özkan, Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde, hat die Nachbarn in Hassel angeschrieben und informiert.
Cesur Özkan, Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde, hat die Nachbarn in Hassel angeschrieben und informiert. © FFS | Thomas Schmidtke

In Corona-Zeiten ist ein gemeinsames Gebet in der Moschee zum gemeinsamen Fastenbrechen bei Sonnenuntergang nicht möglich. Deshalb erklinge im Ramadan täglich der Muezzinruf. „Wir wollen den muslimischen Gemeindemitgliedern beistehen und eine Freude machen“, zitiert der WDR Cesur Özkaya, den Vorsitzenden der türkisch-islamischen DITIB-Gemeinde in Hassel. Die Moschee liegt in einem Mischgebiet mit Gewerbebetrieben als direkten Nachbarn, Lärmschutzauflagen würden eingehalten.

Gelsenkirchener Gemeinde wirbt bei Nachbarn um Verständnis

In einem Brief an die Nachbarn wirbt die Gemeinde um Verständnis bei den Anwohnern. Özkaya erklärt darin die Intention des Moschee-Vorstands: Für ihn ist der Muezzinruf gerade in Zeiten der Pandemie „ein Zeichen von Solidarität“, die Gläubigen könnten sich so wie in einer Gemeinschaft fühlen.

Im Januar hatten die Grünen im Integrationsrat vorgeschlagen, während der Pandemie einmal am Tag an zwei Standorten in der Stadt den islamischen Gebetsruf möglich zu machen. Für die Idee gab es durchaus Zuspruch, rechtlich und politisch war sie letztlich nicht umzusetzen.

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Die Gemeinde in Hassel hat, eine Besonderheit in Gelsenkirchen, seit Dezember 2000 ein Lärmgutachten, auf dessen Basis sie zum Freitagsgebet rufen darf. In der Pandemiezeit hatten zwei weitere islamische Gemeinden in Horst und Bulmke bei der Verwaltung auch nach den Voraussetzungen für den öffentlichen Muezzinruf gefragt, letztlich aber laut Stadtsprecher Martin Schulmann keine entsprechenden Anträge gestellt.