Ruhrgebiet. Immer mehr Flut-Opfer bitten um Hilfen aus dem Spendentopf der WAZ-Leser. Für eine neue Waschmaschine oder den Tornister eines i-Männchens...

Das Wasser ist weg, drei Wochen ist es her, dass die verheerende Flut vielen Menschen den Boden unter den Füßen weggespült hat – im doppelten Sinne. Noch immer wird aufgeräumt, geputzt und Inventur gemacht, wo überhaupt noch etwas zu inventarisieren ist. Bei der Caritas, die das Spendengeld der WAZ-Leser verteilt, gehen täglich mehr Anträge auf Nothilfe ein.

Sie erkennen die betroffenen Häuser an den offenen Türen: Überall wird gelüftet, die Trocknungsgeräte brummen, Schubkarren rollen hinein und voller Müll wieder hinaus, Fachfirmen eilen, endlich wieder Strom anzuschließen in den Tälern der Ruhr. Mitarbeiterinnen der Caritas waren zuletzt in den Essener Stadtteilen Werden, Kupferdreh, Kettwig unterwegs, den schuftenden Menschen die Hilfe persönlich anzubieten. „Hochwasser Soforthilfe“ steht auf dem rotgerahmten Flyer, den sie in Briefkästen werfen und Leuten in die Hand drücken, „über den Caritasverband gibt es die Möglichkeit, unbürokratisch eine erste finanzielle Soforthilfe zu beantragen“.

Aus vielen Wohnungen konnte nicht mehr viel gerettet werden. Die Ruhr, Bäche, aber auch der Regen haben alles Eigentum überspült.
Aus vielen Wohnungen konnte nicht mehr viel gerettet werden. Die Ruhr, Bäche, aber auch der Regen haben alles Eigentum überspült. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Menschen „sind so dankbar für jede Hilfe“

Mancher hat davon noch gar nichts gewusst, zuviel zu tun, zuviel zu verarbeiten. Aber nun wird es weitererzählt: Sie sehen bei der Caritas an den Adressen, dass die gute Nachricht von Nachbarn zu Nachbarn weitergegeben wird. Und das Geld, sagt eine Sprecherin, fließe tatsächlich schnell, „die Auszahlungen laufen“. Die Menschen „sind so dankbar für jede Hilfe“, berichtet Jana Mintrop, die für den Wohlfahrtsverband vor Ort war. Viele erzählen den Sozialarbeiterinnen ihre Geschichte, wie das Wasser kam, wie sie gerettet wurden in Booten, was alles kaputtging. „Nicht wenige Wohnungen“, sagt Mintrop, „sind unbewohnbar.“ Manche Bewohner ahnten schon jetzt: Mindestens ein Jahr werden sie nicht zurückkehren können.

Von einem Herrn berichtet sie, der „völlig verzweifelt“ sei. Der Schaden hoch fünfstellig, die Staatshilfe noch nicht da, er habe schon daran gedacht, sich mit seiner Frau ins Auto zu setzen und einfach nicht zurückzukommen. „Bedrückend“, sagt Jana Mintrop, deren Fachgebiet eigentlich Migration und Integration sind: So viele verzweifelte Menschen, die ungewollt ihren Wohnort, ihre Lebensmitte verlassen müssen! Das kennt sie von den Flüchtlingen, mit denen sie sonst arbeitet, „es sind ähnliche Themen: „Man muss von vorne anfangen, wenn auch immerhin im eigenen Land.“ Wer in Essen nicht bei Verwandten oder Bekannten unterkam, wohnt jetzt in Notunterkünften und Übergangswohnheimen...

Schulkind bekommt einen neuen Ranzen

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Manchmal aber sind es auch nur die vermeintlich kleinen Dinge, die fehlen: Eine ältere Dame erzählte den Frauen von der Caritas mit Tränen in den Augen von ihrer kaputten Waschmaschine – für sie ein riesiges Problem. In Holsterhausen kam zwar nicht der Fluss, aber der Regen in den Keller einer Familie, ruinierte alles, was die Eltern dort für den Schulanfang des kleinen Bilal versteckt hatten. Den Ranzen, das Federmäppchen, den Sportbeutel, die schon ordentlich beschrifteten Hefte, alles ganz bunt. Schreibtisch und Stuhl sind aufgequollen, der Rest war „versifft und hat gestunken“, wie die Mutter sagt. „Es gibt sicher Schlimmeres, aber Bilal war so traurig, als er das gesehen hat.“

Hier aber kann aus den Mitteln der WAZ-Fluthilfe schnell und umfassend geholfen werden: Das Geld aus dem Spendentopf ist schon da, der neue Tornister bestellt. „Wir können“, sagt eine Caritas-Sprecherin, „nicht jeden Schaden komplett ersetzen.“ Aber Nothilfe, das geht: für die ersten Anschaffungen, für Waschmaschine, Hausrat, die Bautrocknungsgeräte, die eine Familie aus Bochum beantragte. Und das funktioniert ganz leicht: Betroffene wenden sich an den Caritasverband ihrer Stadt. In Essen gibt es eine eigene Mailadresse: hilfe@caritas-e.de. Bochum sammelt Anträge unter info@caritas-bochum.de. Schildern Sie kurz die Sachlage, schicken Sie Adresse, Telefonnummer, Kontodaten und Anzahl der Personen im Haushalt mit. Und erzählen Sie anderen Betroffenen davon!

>>HIER KÖNNEN SIE SPENDEN

Gemeinsam mit der Caritas ruft die WAZ zu Spenden für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe auf. Den Flutopfern soll schnell und unbürokratisch geholfen werden.

Spenden für die Flutopfer bitte an: Caritas, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02,Verwendungszweck: Funke hilft – CY00899