Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet müssen Bürger derzeit lange auf einen Termin im Amt warten. Woran das liegt und was man tun kann, wenn der Urlaub kurz bevorsteht.

Steigende Impfquote, sinkende Inzidenz – Kurz vor dem Start in die Ferien fiebern viele Familien dem Sommerurlaub entgegen. Neben Bikini, Sonnencreme und Maske sollten Reisende den rechtzeitigen Blick in den Pass nicht vergessen: Denn selbst einen vorläufigen Personalausweis bekommt man im Amt nur mit Termin – und die sind in vielen Städten derzeit Mangelware.

So gibt es in Oberhausen laut des Serviceportals der Stadt erst wieder Mitte August freie Termine. „Grund hierfür ist sicher auch der Beginn der Ferienzeit“, sagt Sprecher Uwe Spee. Die sinkenden Inzidenzzahlen und die damit verbundene Möglichkeit, wieder in den Urlaub zu fahren, führe zu einer „verstärkten Beantragung von Ausweisunterlagen“. Um den hohen Andrang bewältigen zu können, würden jeden Tag neue Termine freigeschaltet. „Darüber hinaus wurde das Team im Bürgerservice bereits aufgestockt.“

„Der Andrang ist gegenüber den Vorjahren erheblich höher“

Wer in der Innenstadt – und nicht in einem Vorort – seinen neuen Pass beantragen möchte, muss auch in Dortmund länger warten: Laut Buchungsportal der Stadt gibt es im Juni und Juli dort keine freien Termine mehr. „Aufgrund der (noch) einzuhaltenden Abstandsregeln können derzeit nicht alle Frontoffice-Arbeitsplätze besetzt werden“, sagt Stadtsprecher Maximilian Löchter. Wer auf eine Bürgerservicestelle in einem der Stadtteile ausweichen kann, muss nach Angaben der Stadt im Schnitt zwei Wochen Wartezeit einplanen.

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„Kein freier Termin verfügbar“ heißt es auch auf dem Buchungsportal der Stadt Herne. Die „Wiederherstellung der Reisefreiheit“, so Sprecher Michael Paternoga, sei im Bürgeramt deutlich zu spüren: „Der Andrang ist gegenüber den Vorjahren erheblich höher.“ So habe im vergangenen Sommer kaum jemand ins Ausland reisen können. „Die Bürgerinnen und Bürger, die bereits 2020 abgelaufene Reisepässe hatten, reihen sich nun in diesem Jahr noch dazu.“

Einmal wöchentlich, am Montagmorgen, würden im Herner Bürgeramt neue Termine freigegeben. Eine Planung sei maximal sechs Wochen im Voraus möglich. „Außerdem werden, wenn verfügbar, täglich etwa gegen 8 Uhr im Online-Kalender Tagestermine angeboten.“

Hohe Nachfrage beim Amt: Duisburg schafft zusätzliche Stellen

Um die höhere Nachfrage vor den großen Ferien bewältigen können, will die Stadt Duisburg zeitnah zusätzliche Stellen schaffen. Einige Mitarbeiter, die in diesem Sommer ihre Ausbildung beenden, sollen zudem kurzfristig in den Bürgerservice-Stationen eingesetzt werden, so Sprecher Malte Werning.

Jeden Tag schalte die Stadt rund 900 Termine frei. Und tatsächlich gibt es am Donnerstagvormittag laut des Serviceportals noch einige freie Zeitfenster in der nächsten Woche. Doch nur wenige Stunden später sind sie bereits vergriffen – der nächste mögliche Termin: Ende Juli. „Es gibt aber auch immer ‚Rückläufer‘, also stornierte und wieder freigegebene Termine“, sagt Werning. So könne man in allen sieben Bürgerbüros der Stadt auch kurzfristig einen Termin erhalten.

Stadt Essen: Niemand muss eine gebuchte Reise verschieben

Weniger Wartezeit müssen Bürger aus Essen einplanen. Die Stadt habe für die Zeit vor den Sommerferien zusätzliche Termine freigeschaltet, sagt Sprecherin Jacqueline Schröder. „Außerdem ist der Urlaub für die Mitarbeitenden so geplant, dass in der Regel keine personellen Probleme auftreten.“ Etwa eine Woche müssten Bürger derzeit auf einen Termin beim Amt warten. Jeden Freitagmittag würden neue Termine für die Folgewoche freigeschaltet.

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Eine gebuchte Reise muss im Ruhrgebiet wegen eines abgelaufenen Passes aber niemand verschieben. So gebe es in Essen die Möglichkeit, einen Notfalltermin über eine Hotline zu vereinbaren. Und auch in Dortmund werde für Notfälle „immer ein kurzfristiger Termin möglich gemacht“, sagt Sprecher Maximilian Löchter. „Uns ist kein Fall bekannt, bei dem aufgrund eines abgelaufenen Ausweisdokumentes eine Reise nicht angetreten werden konnte.“

Lange Wartezeiten: 20 Prozent der Termine werden nicht abgesagt

In den Zulassungsstellen im Ruhrgebiet kommt es derzeit ebenfalls zu langen Wartezeiten. Wer zum Beispiel in Oberhausen ein Auto anmelden möchte, muss sich nach Angaben der Stadt rund drei Wochen gedulden. Ein Grund: Sowohl im Bürgerservice als auch in der Zulassungsstelle würden rund 20 Prozent der Termine nicht wahrgenommen – ohne vorherige Absage.

In der Zulassungsbehörde in Essen sind derzeit alle Termine ausgebucht. Die Stadt empfiehlt, in dringenden Fällen einen Zulassungsdienst zu beauftragen.