Essen. Der Essener, der Autos an Friedhöfen aufgebrochen hatte, soll vier Jahre in Haft. Manchmal fand er Hausschlüssel für einen Einbruch.

Seine Masche, an Friedhöfen geparkte Autos aufzubrechen, brachte ihm zwar fast 400.000 Euro Beute ein. Letztlich kassierte Julius H. für die Serie am Montag aber auch vier Jahre Gefängnis. Die XVI. Strafkammer am Landgericht Essen rechnete ihm sein Geständnis strafmildernd an.

Gleich am ersten Prozesstag hatte der 37-Jährige aus dem Essener Stadtteil Katernberg seine Tatbeteiligung eingeräumt. Richter Thomas Kliegel bezeichnete dies als ein "umfassendes Geständnis", das die Kammer dem Angeklagten strafmildernd angerechnet habe. Von den 27 angeklagten Taten habe Julius H. auch die Fälle gestanden, bei denen die Beweislage gegen ihn recht dünn gewesen sei. Negativ kreidete das Gericht ihm aber die "psychische Beeinträchtigung" der Opfer durch den Einbruch an.

Illegale Glückssträhne genutzt

Innerhalb von drei Jahren hatte der bislang nicht vorbestrafte Angeklagte mit einem Komplizen, der demnächst einen eigenen Prozess bekommt, eine illegale Glückssträhne genutzt. Ihm war klar, dass meist ältere Menschen ihre Angehörigen auf dem Friedhof besuchen. Weil diese Angst haben, auf dem Friedhof überfallen zu werden, ließen sie oft ihr Portemonnaie im Wagen zurück. Und diese Autos waren das Ziel von Julius H. und seinem Komplizen.

Natürlich war nicht jeder Aufbruch ein Erfolg. Mal musste Julius H. sich mit fünf Euro Beute begnügen, mal fand er im Auto nur eine Taschenlampe. Allerdings verschmähte er auch diese nicht, nahm sie mit.

Friedhöfe in wohlhabenden Stadtteilen

Den größten Erfolg versprachen ihm aber die Friedhöfe in wohlhabenderen Stadtteilen, in Essen steuerte er deshalb mehrfach den in Bredeney an. Teure Autos standen dort auf den Parkplätzen. Schon der erste Zugriff lohnte sich in vielen Fällen, einmal fand er im Inneren 4500 Euro Bargeld.

Das war aber nur der Anfang. Manchmal fiel ihm dabei eine EC-Karte samt PIN-Nummer in die Hand. Und dann gab es noch die Autofahrer, die ihren Hausschlüssel im Auto liegen ließen, in einigen Fällen hing am Bund noch ein Tresorschlüssel.

Schnell musste Julius H. sein, bevor der Diebstahl auffiel und der Polizei gemeldet wurde. Zuerst holte er mit der EC-Karte am nächsten Automaten Geld, dann fuhr er zum Wohnhaus der Friedhofsbesucher. Einmal holte er aus einem Tresor 150.000 Euro Bargeld und Schmuck im Wert von 170.000 Euro.