Ruhrgebiet. Der Winter bleibt. Reichen die Vorräte und Kapazitäten der Städte im Revier, um die Straßen und Wege frei zu halten?

Sie sind rund um die Uhr im Einsatz. „Seit Samstag“, sagt Petra Hartman, Sprecherin der Entsorgung Dortmund GmbH (EDG). Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. „So eine Wetterlage hatten wir lange nicht mehr.“ Nicht in Dortmund, nicht in Bochum, nicht in Duisburg – nicht irgendwo im Ruhrgebiet. Aber Personal, Raumfahrzeuge und auch Salz, heißt es auf Anfrage in den großen Städten des Reviers, „gibt es noch genug“.

Gelernt aus dem Winter 2010

Salz ist nach Angaben der Städte in ausreichender Menge vorhanden.
Salz ist nach Angaben der Städte in ausreichender Menge vorhanden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Denn die Verantwortlichen haben gelernt aus dem harten, kalten Winter 2010. „Danach haben wir zusammen mit Herne und dem Kreis Recklinghausen ein Notfalllager eingerichtet“, sagt Jörn Denhard, Sprecher des Umwelt Service Bochum (USB). Und das ist trotz der ausgefallenen Winter der vergangenen Jahre erhalten geblieben. „Aber da mussten wie noch gar nicht dran“, obwohl die Räumdienste seit dem Wochenende rund 500 Tonnen auf die Straße gebracht haben.

„Total entspannt“, nennt auch Silke Kersten, Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die Lage in Sachen Salz. 5000 Tonnen haben zu Winterbeginn in den städtischen Lagern gelegen, knapp die Hälfte ist seitdem gestreut worden. „Viel davon seit Samstag.“ Aber 2500 Tonnen sind ein gutes Polster, glauben sie. Zumal „Nachschub bereits unterwegs ist“. In Dortmund ist ebenfalls nachbestellt worden, Hartmann weiß aber von LKW zu berichten, die mit ihren Salzladungen wegen Stau und Wetterlage noch nicht angekommen. Kein Grund zur Panik. „Wir müssen noch nicht haushalten.“

Nachschub ist bereits unterwegs

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Das müssen sie bei Straßen NRW ebenfalls nicht. Rund 100000 Tonnen sind noch auf Lager, weiß Sprecherin Nilgün Ulbrich. Mehr als genug, um die 430 Räumfahrzeuge auf die Straße zu schicken, bis die Lage sich entspannt hat. Für den Fall, dass das länger dauert, seien bereits „ergänzende Liefervereinbarungen“ abgeschlossen worden.

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„Salz satt“ meldet auch die Autobahn GmbH, seit Jahresbeginn zuständig für die Schnellstraßen im Land. Zudem widerspricht das Unternehmen jüngsten Behauptungen des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), es gebe nicht mehr genügend Räumfahrzeuge, um die Fahrbahnen bei Winterwetter frei zu halten.

Nichts ging mehr auf der A2. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) halfen in der Nacht zu Montag dabei, LKW wieder flott zu machen.
Nichts ging mehr auf der A2. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) halfen in der Nacht zu Montag dabei, LKW wieder flott zu machen. © dpa | Festim Beqiri

„Das stimmt nicht“, stellt Sprecherin Anke Bruch klar. Die Zahl der Fahrzeuge sei gleich geblieben. Allein in Bereich Westfalen seien am Wochenende mehr als 100 Räumfahrzeuge unterwegs gewesen. Auch die Vorgehensweise beim Schneeräumen habe sich nicht verändert. „Wir sind auf der A2 einfach nicht mehr an den querstehenden Lastwagen vorbei gekommen.“

„Wir können nicht überall gleichzeitig sein“

Mit einer schnellen Entwarnung in Sachen Winter wird übrigens weder in den Städten, noch auf den Landstraßen oder Autobahnen gerechnet. Hartmann hat bereits das Wochenende im Auge. An dem soll es – Stand Mittwoch – tagsüber Temperaturen über dem Gefrierpunkt geben, bevor das Thermometer am Abend wieder tief in den zweistelligen Bereich fällt und An- und Aufgetautes wieder in Eis verwandelt. „Das kann dann richtig glatt werden.“ Deshalb werden sie da sein. In Dortmund, in Duisburg, in Bochum – überall im Ruhrgebiet. „Aber“, das sagen sie in allen Städten auch, „wir können nicht überall gleichzeitig sein.“