Ruhrgebiet. Zu hohe Temperaturen, zu wenig Regen: Der November hat sich benommen wie viele Monate zuvor. Der Ruhrverband sorgt sich um die Wasserversorgung.

Der November 2020 war im Ruhreinzugsgebiet deutlich zu warm und deutlich zu trocken. Das geht aus den Messdaten des Ruhrverbandes hervor. Die Temperaturen lagen mit 6,6 Grad um 1,9 Grad höher als das langjährige Mittel zwischen 1981 und 2010. Die Menge an Niederschlägen lag um 62 Prozent unter dem Vergleichswert.

Der Ruhrverband spricht daher von „immer mehr ausgeprägten Trockenphasen über mehrere Monate hinweg“. Der September war um 1,1 Grad wärmer als der Mittelwert und brachte 40 Prozent weniger Regen, der Oktober war auch zu warm (0,9 Grad drüber), aber wenigstens nass: 26 Prozent mehr als im Durchschnitt.

Füllstand der Talsperren liegt um ein Fünftel unter dem Durchschnitt

Geowissenschaftlerin Anne Becker (28) in der Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbandes in Essen.
Geowissenschaftlerin Anne Becker (28) in der Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbandes in Essen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

In den kommenden Monaten müssten ausreichend Regen und Schnee folgen, „um den dringend benötigten Aufstau des Talsperrensystems zu ermöglichen und so die überregionale Trinkwasserversorgung auch im Falle eines weiteren trockenen Sommers im kommenden Jahr sicherzustellen“, heißt es.

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Der Füllstand der Talsperren liegt um 21 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert (2018: 41 Prozent darunter. 2019: vier Prozent darunter). Von den Talsperren im Sauerland hängt im Sommer die Trinkwasserversorgung von 4,6 Millionen Menschen im Ruhrgebiet ab. Sie müssen im Winterhalbjahr volllaufen, um im Sommer Wasser in die Ruhr geben zu können. Auch die sogenannten „Zuschusstage“, an denen genau das passiert, lagen 2020 auf einem Höchstwert.