Essen. Zum zweiten Mal verurteilt ein Gericht den Bottroper wegen Vergewaltigung. Deutlich warnt das Gericht ihn vor der Sicherungsverwahrung.
Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres ist ein 32 Jahre alter Bottroper vom Landgericht Essen wegen Vergewaltigung verurteilt worden. Die Strafe, die er absitzen muss, erhöht sich deshalb um ein Jahr auf jetzt sechs Jahre Gefängnis. Richter Markus Dörlemann nutzte die Urteilsbegründung, den Angeklagten eindringlich auf die drohende Sicherungsverwahrung bei einer künftigen Sexualtat aufmerksam zu machen.
Auf den ersten Blick passen die Taten so gar nicht zu dem gepflegt wirkenden und gut gekleideten Bottroper. Doch erneut ist es eine Ex-Freundin, der er Gewalt angetan haben soll. Keine neue Erfahrung für ihn: Denn im Sommer vergangenen Jahres ging es ebenfalls um eine frühere Freundin, die er vergewaltigt hatte. Dafür bekam er fünf Jahre Haft.
Zeugin erzählte von eigener Vergewaltigung
Im damaligen Prozess war eine 21 Jahre alte Krankenschwester als Zeugin vernommen worden, ebenfalls eine frühere Freundin des Angeklagten. Was sie damals erzählte, hatte die Staatsanwaltschaft zu einer weiteren Anklage wegen Vergewaltigung veranlasst.
Sie hatte von einer anfangs guten Beziehung zu Beginn des Jahres 2019 erzählt. Zwei Monate hielt sie nur, denn er sei schnell immer dominanter und gewalttätiger geworden. "Er entwickelte sich zum Macho", sagte sie jetzt vor der XXV. Essener Strafkammer.
Plötzlich an den Hals gefasst und gewürgt
Und sie schilderte eine brutale Vergewaltigung. Zunächst hätten sie am Tatabend im April 2019 einvernehmlich Sex gehabt. Doch plötzlich habe er sie an den Hals gefasst und gewürgt. Mit der anderen Hand soll er ihr Mund und Nase verschlossen haben. "Ich bekam keine Luft mehr, musste würgen", berichtete sie vor Gericht.
Als er aufhörte, habe er zunächst still auf dem Bett gelegen. Als sie sich beschwerte, soll er gesagt haben: "Ich dachte, Du wolltest es auch." Anschließend habe er sich entschuldigt.
Gericht glaubte der Frau
Der 32-Jährige hatte sich vor Gericht gewehrt. Alles sei einvernehmlich gewesen, ein Würgen habe es nicht gegeben. Doch das Gericht glaubte der Frau. Detailreich und frei von Widersprüchen sei die Aussage gewesen, sie habe ihn auch nicht übermäßig belasten wollen.
Zum Schluss sprach Richter Markus Dörlemann den Angeklagten direkt an: "Sie haben Probleme mit Frauen. Das müssen Sie in den Griff kriegen und Ihre Sexualität kontrollieren." Dafür müsse er sich aber der Tat und seiner Schuld stellen. Denn wenn er nach sechs Jahren Haft entlassen werde, könne es in einer neuen Beziehung zu neuen Straftaten kommen. Die Folge sei die Sicherungsverwahrung. Dörlemann: "Ich sage das so früh, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt."