Essen. Das Landgericht Essen hat zwei Hattinger zu mehrjähriger Haft verurteilt, weil sie eine Sprockhövelerin vergewaltigt haben sollen.

Sie setzten sich über die eindeutige Ablehnung der Sprockhövelerin hinweg und nahmen sich den Sex mit Gewalt. Davon ist das Essener Landgericht überzeugt. Die XVII. Strafkammer verurteilte deshalb am Montag zwei Hattinger zu mehrjährigen Haftstrafen. Ein Angeklagter muss drei Jahre und vier Monate ins Gefängnis, sein Freund zwei Jahre und acht Monate.

Die Verteidiger Lara Teckenberg und Peter Großmann drangen mit ihrer Forderung auf Freispruch nicht durch. Sie hatten die Beweislage als unzureichend gewertet und die 25 Jahre alte Frau aus Sprockhövel als unglaubwürdig eingestuft. Staatsanwältin Peters hatte dagegen beide Angeklagte als überführt angesehen und drei beziehungsweise dreieinhalb Jahre Haft gefordert.

Gericht spricht von perfidem Verhalten

Auch laut Urteil gab die Beweislage keinen Anlass zu einem Zweifel. Richter Sebastian Jordan sprach im Urteil von einem perfiden Verhalten der 25 und 26 Jahre alten Angeklagten. Beide hätten die Frau zu einem "Sexobjekt" degradiert. Die Aussage der beiden Männer, die Sprockhövelerin habe harten Sex bevorzugt, wies das Gericht als Schutzbehauptung zurück.

Richter Jordan erinnerte daran, dass es früher durchaus einvernehmlichen Sex der Beteiligten gegeben habe. Zum Zeitpunkt der Tat im Juni 2018 habe die 25-Jährige daran aber kein Interesse mehr gehabt und dies auch deutlich gesagt.

WhatsApp liefert Beweise

Angesichts der WhatsApp-Nachrichten der beiden Männer klang das durchaus glaubwürdig. Denn einer dieser Texte ließ keinen Zweifel an der Ablehnung durch die Frau. "Die will nicht", hatte einer der Männer geschrieben. Auch die Gewaltkomponente dokumentierten die Männer selbst. "Hab' sie vor die Wand geklatscht", war an anderer Stelle zu lesen.

Die Frau musste sogar eine Vergewaltigung in zwei Akten über sich ergehen lassen, zeigt das Urteil. Zunächst habe am 17. Juni ein Angeklagter sie in ihrer Wohnung aufgesucht, überrumpelt und vergewaltigt. Der andere soll ihn unterstützt haben. Sie habe ihren Widerstand deutlich gemacht: "Geh nach Hause, zu Deiner Frau, zu Deinem Kind."

Vergewaltigung an zwei Abenden

Einen Abend später tauchte der andere noch einmal vor ihrer Tür auf. Wiederum soll sie keine Chance gehabt haben, als der Mann sich mit Gewalt nahm, was sie ihm nicht geben wollte. Auch von den Tränen der Frau hatten die Männer sich offenbar nicht abschrecken lassen.

Es sei eine schwere Entscheidung gewesen, sagte Richter Jordan. Doch auch die kritische Überprüfung der Aussage der Frau habe bei der Kammer keinen Zweifel geweckt. Positiv hob das Gericht hervor, dass die beiden Männer bislang nicht vorbestraft waren. Negativ standen dem aber die psychischen Folgen für die Frau entgegen.