Essen/Gladbeck. Vorbestraft ist der 53-jährige Gladbecker bereits. Jetzt muss er sich erneut wegen pädophiler Straftaten vor Gericht verantworten.
Ein vorbestrafter Gladbecker muss sich seit Freitag erneut wegen pädophiler Vorwürfe vor Gericht verantworten. Der 53-Jährige soll im Sommer 2019 einen elf Jahre alten Jungen in seinem Ferienhaus an der Nordsee sexuell missbraucht haben. Außerdem besaß er laut Anklage vor dem Landgericht Essen 6709 kinderpornografische Bilder und Videos auf Computern, seinem Smartphone und USB-Sticks.
Dreimal durchsuchte die Polizei Anfang des Jahres die Wohnung des gelernten Kfz-Meisters in Gladbeck-Ost. Dabei stellte sie die Aufnahmen sicher, die zum Teil in der Anklage detailliert beschrieben werden. Aufmerksam gemacht worden waren die Fahnder durch einen anonymen Hinweis mit sehr konkreten Angaben. Darin hieß es, er nehme regelmäßig Kinder mit in seine Wohnung, um sie dort zu missbrauchen.
Bereits wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft
Für die Polizei war er kein Unbekannter. Das Amtsgericht Nauen, das zum Landgerichtsbezirk Potsdam in Brandenburg gehört, hatte ihn im Mai 2017 zu zehn Monaten Haft mit Bewährung wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes verurteilt. Der in Essen geborene Gladbecker hatte damals ein Haus im Havelland besessen. Dorthin bestellte er einen 13-Jährigen, den er über das Internet kennengelernt hatte. Für 125 Euro ließ sich der Junge auf sexuelle Handlungen mit dem Älteren ein.
Das Ergebnis der Hausdurchsuchungen Anfang 2020 zeigte, dass der Angeklagte sich durch diese Verurteilung wohl nicht hatte warnen lassen. Im Internet gab er sich als Kind oder Jugendlicher aus, nahm Kontakt in einschlägigen Foren auf. Mal tauchte er dort unter dem Profilnamen "Leonard" auf oder als "leonboy 2005". Auch bei "knuddels" zeigte er sich aktiv.
"Kinder" oft schon 50 Jahre alt
Die Anklage zeigt aber auch, dass ein Großteil seiner "kindlichen" Kontakte ihr wahres Alter ebenfalls verschleiert hatte. So mancher neun Jahre alter Junge, der im Chat ein unbeholfenes Verhalten offenbarte, war tatsächlich schon um die 50 Jahre alt.
Ermittelt hat die Polizei jetzt aber Kinder und Jugendliche, die sich in der Gladbecker Wohnung aufhielten. Videos zeigen einen 15 und einen 17-Jährigen nackt im Badezimmer, aufgenommen mit einer versteckten Kamera hinter einer Rolle Toilettenpapier.
Sicherungsverwahrung droht
Konkret ist wohl auch der Kontakt zu einem anderen Pädophilen, der damals laut Anklage "vermutlich" im Gefängnis saß und illegal ein Handy besaß. Auf seine Bitte hin schickte der Angeklagte ihm Kinderpornos in die Zelle.
Dem 53-Jährigen droht jetzt vor der XXIV. Essener Strafkammer neben einer Haftstrafe auch die Sicherungsverwahrung. Das bedeutet, dass er nach der Haftzeit für eine lange Zeit weiter festgehalten wird. Vier Verhandlungstage hat die Kammer geplant.