Essen. Karl-Josef Laumann spricht sich gegen Massentest aus, die Zahl der Neuinfektionen im Kreis Gütersloh sinkt. News zu Corona in NRW im Überblick.

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Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat sich gegen flächendeckende Tests auf das Coronavirus ausgesprochen. „Ich halte da nicht sehr viel von“, sagte der Politiker im „Interview der Woche“ des Deutschlandfunks. Er orientiere sich in dieser Frage an den Vorgaben des Robert Koch-Instituts. Dies bedeute, dass man anlassbezogen und dann sehr gründlich teste, wie dies beispielsweise nach dem Virus-Ausbruch beim Fleisch-Konzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück geschehen sei.

Ein ähnliches Vorgehen wie in Bayern lehnte Laumann in diesem Zusammenhang ab. Das Angebot der dortigen Regierung an alle Bürger, sich testen zu lassen, sei durch die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts nicht gedeckt. Laumann verwies auch auf die Erfolge in der Pandemie-Bekämpfung beim Infektionsherd in einem Fleischbetrieb in Gütersloh. Dort sei es durch frühzeitiges Erkennen, lokale Quarantäne und breit angelegte Tests gelungen, ein Überspringen der Infektionen von den Schlachthofmitarbeitern auf die Allgemeinbevölkerung zu verhindern.

Corona in NRW: Zahl der Neunfektionen im Kreis Gütersloh sinkt weiter

Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner im Kreis Gütersloh weiter gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von Sonntag liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile bei 56,0. Am Vortag lag dieser Wert noch bei 66,5 und am Freitag bei 76,6. Zum Höhepunkt des Corona-Ausbruchs bei Tönnies lag der Wert bei 270,2. Als Grenzwert für das Ende des regionalen Lockdowns im Kreis gilt der Wert 50.

Nach der Ausbreitung des Coronavirus bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hatte es den ersten regionalen Lockdown in den Kreisen Gütersloh und Warendorf gegeben. Die Einschränkungen im Kreis Gütersloh gelten noch bis zum 7. Juli. Im Kreis Warendorf, in dem ebenfalls viele Tönnies-Mitarbeiter wohnen, war die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage bereits unter den Grenzwert von 50 gefallen.

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Polizei ermittelt nach Besetzung von Tönnies-Dach

In Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh haben mehrere Mitglieder des Bündnisses „Gemeinsam gegen die Tierindustrie“ am Samstag den Hauptstandort des Fleischkonzerns Tönnies besetzt. Einige Aktivisten hätten am Morgen das Dach des Schlachthofes erklommen sowie die Hauptzufahrtsstraße blockiert, erklärte das Bündnis.

Gleichzeitig zu der Besetzung des Werks fand am Tönnies-Standort auch eine angemeldete Demo statt. Wie die Polizei in Bielefeld am Nachmittag berichtete, habe sie die Teilnehmer der unangemeldeten Versammlung aufgefordert, an der offiziellen Demo teilzunehmen. Die meisten Teilnehmer seien dem nachgekommen, hieß es. "Wenige, die sich der anderen Versammlung nicht anschließen wollten, erhielten einen Platzverweis, dem sie auch nachkamen." Alles sei friedlich verlaufen, die angemeldete Demo gegen 14 Uhr beendet worden.

Das Bündnis "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" forderte eine dauerhafte Schließung des Schlachthofes, der wegen eines massiven Corona-Ausbruchs in die Schlagzeilen geraten war. Drei Frauen sind nach Angaben der Polizei auf das Dach des Werks geklettert. Fotos zeigen, dass sie dort ein Transparent abrollten - die Aufschrift: „Shut down Tierindustrie“. Die Frauen seien in Gewahrsam genommen worden, um ihre Personalien festzustellen. Ein Mann, der ebenfalls an der Plakat-Aktion beteiligt gewesen sein soll, sei vor der Personenkontrolle durch die Polizei verschwunden. Die Beamten leiteten ein Strafverfahren wegen Hausfriedensbruchs und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz ein.

Aktivisten vom
Aktivisten vom "Bündnis Gemeinsam gegen die Tierindustrie" haben am Samstag die Einfahrt der Firma Tönnies besetzt. © Guido Kirchner/dpa

Wochenende in der Düsseldorfer Altstadt: Freitag entspannt, Samstag eskaliert ein Einsatz

Nach dem einsatzreichen vergangenen Wochenende ist die Nacht zu Samstag in der Düsseldorfer Altstadt laut einem Polizeisprecher deutlich entspannter abgelaufen. Abstände wurden auf der beliebten Freitreppe am Burgplatz eingehalten. Dort wurden 1,5 Meter breite Streifen aufgemalt und mit Abstandspfeilen versehen, hatte die Stadt am Freitag mitgeteilt. In der Nacht zu Sonntag hingegen eskalierte ein Einsatz wegen Ruhestörung: Wie die Polizei mitteilte, wurden die Beamten zu einer Gruppe von 15 jungen Erwachsenen zwischen 19 und 28 Jahren gerufen, die auf einem Parkhaus feierten und randalierten.

Nachdem die Gruppe gemeinsam mit den Polizisten das Parkhaus verlassen habe, habe ein 20-Jähriger eine Zigarette „provokativ“ an dem Polizeiauto ausgedrückt. Als die Beamten den Mann zur Rede stellen wollten, soll ein Mann aus der Gruppe einen der Polizisten demnach mit der Faust geschlagen, ihn dabei verletzt haben und geflüchtet sein. Weitere Personen hätten die Beamten bedrängt. Erst mit Verstärkung und dem Einsatz von Pfefferspray habe sich die Situation beruhigt. Bei der anschließenden Fahndung sei ein Verdächtiger angetroffen worden. Gegen ihn werde ermittelt. Der verletzte Polizist musste im Krankenhaus behandelt werden. Weil sie trotz Platzverweises später wieder in der Altstadt gesehen wurden, mussten außerdem zwei Frauen und vier Männer aus der Gruppe die Nacht auf der Polizeiwache verbringen.

Flughafen Dortmund: Passagierzahlen brechen in Corona-Krise ein

Die Corona-Pandemie hat auch den Flughafen Dortmund mit voller Wucht getroffen: Die Passagierzahl brach im ersten Halbjahr um 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein, wie der Airport am Donnerstag mitteilte. Nur 544 145 Reisende wurden gezählt. Im Januar und Februar sei man mit einem deutlichen Plus noch auf dem besten Wege gewesen, erneut einen Passagierrekord aufzustellen. Mit dem Shutdown im März sei es zu einem dramatischen Einbruch, im April und Mai dann fast vollständig zum Erliegen des Flugverkehrs gekommen. Seit Juni gehe es langsam wieder aufwärts.

Man starte „voller Zuversicht in die zweite Jahreshälfte“, sagte Flughafen-Chef Udo Mager laut Mitteilung. Für den Juli sei mit einer Steigerung auf 30 Prozent und im August auf 50 Prozent des Vorjahresniveaus zu rechnen.

Corona-Lockdown: Epidemiologe rechnet mit schneller Entwarnung für Gütersloh

Die Menschen in Gütersloh können mit einem baldigen Ende des "Lockdowns" rechnen. Davon geht Professor Andreas Stang aus. Der Chef-Epidemiologe der Uniklinik Essen berät die Landesregierung. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Stang, er sei optimistisch, dass der Lockdown im Kreis Gütersloh spätestens in der nächsten Woche aufgehoben werden kann.

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Die NRW-Landesregierung hatte Stang nach dem Covid-19-Ausbruch im Schlachtbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück zur Beratung hinzugezogen. Stang wertet täglich die Covid-19-Infektionszahlen aus und hat hier speziell die Tagesgrenzwerte im Blick, die bei der Berechnung der Sieben-Tage-Inzidenz entscheidend sind.

Corona: So entwickeln sich die Infektionszahlen in NRW und Deutschland

Wie entwickelt sich die Zahl der Coronavirus-Infektionen in diesen Tagen? Sie steigt weiter, aber langsamer. Die Statistiken finden Sie in unserem Monitor für Nordrhein-Westfalen und im Überblick für ganz Deutschland mit allen Details.

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