Ruhrgebiet. Tausende Gebäude wurden bei der „Night of Light“ rot angestrahlt - ein Hilferuf der Event-Branche. Lieberberg fordert Test-Konzert im Stadion.
"Alarmstufe Rot" meldet die Veranstaltungsbranche: Mit der "Night of Light" setzten die Initiatoren einer bundesweiten Aktion ein beeindruckendes Zeichen am Montagabend. 8500 Gebäude in zahlreichen Städten Deutschlands wurden ab 22 Uhr mit rotem Licht angestrahlt - darunter die Westfalenhalle in Dortmund, der Stadtwerke-Turm in Duisburg und der Förderturm der Zeche Zollverein.
Seit März sind Events in Deutschland wegen der behördlichen Auflagen im Zuge der Corona-Krise komplett zum Erliegen gekommen - und damit auch sämtliche Einnahmen für Veranstalter, Unternehmen, Künstler und viele weitere Menschen, die einen selbstständigen Beruf in der Branche ergriffen haben.
"Night of Light" im Ruhrgebiet: Die besten Fotos gibt es hier
Aufschrei der Eventbranche: Wahrzeichen und Eventorte in rot
"Night of Light" ist ein visueller Hilferuf an die Politik
"Das ist heute der große Hilferuf an die Politik. Wir brauchen die Unterstützung – sonst wird es bald diese Branche nicht mehr geben," eröffnete Moderator Aljoscha Höhn eine Talkrunde zur "Night of Light" mit Gästen aus der Veranstaltungsbranche, die am Abend live aus der "Grand Hall" der Zeche Zollverein in Essen im Internet gestreamt wurde. Die derzeitigen Hilfeleistungen in Form von Kreditprogrammen reichten nicht aus.
Nötig sei ein Dialog, der die Systemrelevanz der deutschen Veranstaltungswirtschaft sowie Lösungen und Wege aus der Krise thematisieren soll. In der deutschen Veranstaltungswirtschaft sind nach Angaben der Organisatoren rund eine Million Menschen beschäftigt. Der Jahresumsatz der Branche liege bei 130 Milliarden Euro.
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Lieberberg fordert Test-Konzert in Stadion mit 10.000 Besuchern
"Live-Musik ist als Herzstück der Kultur mit Millionen Fans völlig im Stich gelassen worden", beschwert sich Marek Lieberberg, Konzert Veranstalter und Geschäftsführer von Live Nation. "Das Verbot hat eine vitale und vielfältige Branche gelähmt und zu ohrenbetäubender Stille verurteilt. Es fehlt ein Plan für den Wiedereinstieg und aktuell mangelt es an konkreter, relevanter und unbürokratischer Hilfe für die unverschuldet in Not geratene Musik-Industrie".
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Lieberberg fordert die Chance für einen Testlauf im Spätsommer oder Herbst: In einem Stadion mit einer einer Kapazität von 40.000 Menschen sollen 10.000 Besucher bei einem Konzert zugelassen werden. "Dafür würde es ein neues Gesundheitskonzept mit Mundschutz, Desinfektion, lückenloser Besucher-Registrierung, kontaktlosem Einlass und erweitertem Warteraum geben." Zudem plant Christian Seidenstücker (Initiator Back to Live) eine Probe-Event auf der Basis von Schnelltests. Details dazu sollen zeitnah bekannt werden.
An der Aktion "Night of Light" beteiligten sich unter anderem Betreiber von Eventlocations, Hallen, Kinos und Kleinkunst-Theatern sowie Technikausstatter, Messebauer, Zeltverleiher oder Tagungshotels. Auch Veranstaltungstechniker, Fotografen und Tanzschulen wollten auf ihre Not aufmerksam machen. In der Nacht von Montag auf Dienstag leuchteten viele der Gebäude in rot.
„Night of Light“: Diese Revier-Gebäude waren dabei
In Bochum wurden knapp 20 Gebäude angestrahlt. Darunter beispielsweise das Anneliese Brost Musikforum, die Großraumdisko Prater, die Matrix und die „Zeche“
Auf der Liste der Teilnehmer in Bottrop zeigte sich neben dem Movie Park und dem Ibiza Club und das Rathaus solidarisch mit der Veranstaltungsbranche.
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Viele Lichter waren in Dortmund zu sehen: Die Westfalenhalle war dabei, ebenso wie das Opernhaus, das Dortmunder U, und die Hochöfen auf Phoenix West. Clubs wie der Weinkeller, das Silent Sinners und Oma Doris wurden ebenfalls beleuchtet.
Und in Duisburg erstrahlten neben verschiedenen Firmen auch öffentliche Gebäude in rot: der Turm der Stadtwerke, das Duisburger Theater oder der Dellplatz. 44 Firmen und Plätze beteiligten sich an der Aktion, allerdings waren nicht alle in der Nacht beleuchtet.
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„Night of Light“ in NRW: Viele Städten beteiligten sich
Wer in Essen eine Landmarke anstrahlen möchte, kommt nicht am Förderturm der Zeche Zollverein vorbei. Das Weltkulturerbe wurde ebenso beleuchtet wie die Philharmonie, das Grillo Theater und das Sanaa Gebäude der Folkwang-Uni. Der Initiator der „Night of Light“ ist übrigens der Essener Tom Koperek.
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In Gelsenkirchen machten unter anderem das Consol Theater, das Brauhaus GE Bräu und der Stadt Bau Raum mit.
„ Licht an!“ hieß es in Gladbeck an der Mathias-Jakobs-Stadthalle, dem Rathaus und bei diversen Selbstständigen.
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Auch Hattingen wurde hell: Auf der Teilnehmerliste fanden sich das Alte Rathaus, das Museum im Bügeleisenhaus und die St. Georgs Kirche.
Die Scheinwerfer in Heiligenhaus wurden unter anderem das Museum Abtsküche, das Freizeitzentrum „Der Club“ sowie das Rathaus zum Leuchten bringen.
Auch das Herner Rathaus beteiligte sich an der „Night of Light“, ebenso wie die Flottmannhallen und die Kulturbrauerei Hülsmann.
In Mülheim leuchteten unter anderem der Rathausturm, Schloß Broich, das Schloss Styrum und die Stadthalle.
KöPi-Arena in Oberhausen leuchtete bei der „Night of Light“
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Oberhausen ist in Nicht-Corona-Zeiten ein Garant für Shows und Konzerte. Beleuchtet wurden am Abend unter anderem die Turbinenhalle, die KöPi-Arena, und das Kulturzentrum Emscherdamm.
In Witten wurden das Kulturzentrum Werkstadt, das Berger Denkmal und die Martin Luther Kirche angestrahlt.
Die komplette Liste finden Sie auf der Veranstalterseite (externer Link).
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