Essen. Nach dem Start des Unterrichts an NRW-Grundschulen wurden bisher 42 Corona-Fälle bekannt, unter anderem in Bochum, Dortmund und im Kreis Olpe.

Trotz bisher insgesamt 42 Coronafälle an Grundschulen landesweit hält NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) an der Öffnung dieser Schulen kurz vor den Ferien fest. „Wir gehen den Weg der verantwortbaren Schritte“, sagte sie im Schulauschuss des Landtags. Die Kinder hätten ein „Recht auf Bildung“. Ein Teil der Lehrerschaft reagierte mit Protest.

Der Schulstart wird von Corona-Diagnosen überschattet. Allein im Regierungsbezirk Arnsberg gab es am Mittwoch in sechs Grundschulen Fälle bzw. den Verdacht: an drei Schulen in Bochum, außerdem in Dortmund, Werne und Kreuztal. Ein Sprecher der Bezirksregierung sprach von Einzelfällen, die nicht zu Schulschließungen führten. Die Fälle in Bochum seien im schon vor einer Woche aufgetreten, also noch vor Wiederaufnahme des Regelbetriebs. In Kreuztal habe es sich laut dem dortigen Kreisgesundheitsamt Siegen um einen Verdachtsfall bei einer Lehrerin gehandelt, der sich aber nicht bestätigt hat.

Grundschule in Wuppertal wegen Corona geschlossen

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Eine Wuppertaler Grundschule musste hingegen bereits einen Tag nach der Schulöffnung wieder schließen. Ein Schüler hatte sich mit dem Coronavirus infiziert. Der Junge soll bereits vor einer Woche am Unterricht teilgenommen haben. Am Dienstag lag dann sein positives Testergebnis vor. Die Eltern des infizierten Schülers waren laut WDR bereits vor Tagen positiv getestet worden nachdem sie Symptome gezeigt hatten.

Da mögliche Infektionsketten in der Schule laut Gesundheitsamt nicht ausgeschlossen werden können, wurden alle 350 Schüler sowie Mitarbeiter der Schule in Wuppertal-Barmen getestet und unter Quarantäne gestellt. Die Grundschule bleibt nun bis zum Ende der Sommerferien geschlossen.

Grundschulkinder in Düsseldorf und Olpe mit Coronavirus infiziert

Auch an einer Grundschule in Düsseldorf-Heerdt hat sich ein Schulkind mit dem Coronavirus infiziert. Das infizierte Kind hatte sich am 4. Juni mit einer Lerngruppe getroffen. Wenige Tage später, am 9. Juni, zeigte das Kind erste Symptome und wurde auf das Coronavirus getestet. Einen Tag später lag schließlich das positive Testergebnis vor. Wegen des Brückentags konnten die sechs Schüler der Lerngruppe erst diese Woche über den Fall informiert werden. Sie befinden sich – ebenso wie das infizierte Kind – in zweiwöchiger häuslicher Quarantäne.

Im Kreis Olpe gab es einen ähnlichen Vorfall: Dort hat sich ein Kind einer Lerngruppe in Bamenohl ebenfalls mit dem Coronavirus infiziert. Anschließend wurden acht Kinder aus der gemeinsamen Lerngruppe sowie zwei Lehrerinnen in Quarantäne geschickt. Sie werden nun auf das Coronavirus getestet.

Weitere Corona-Fälle an Grundschulen in Ahlen und im Kreis Steinfurt

Corona-Infektionen gibt es auch in einer Grundschule in Nordwalde im Kreis Steinfurt. Dort haben sich zwei Schüler mit dem Coronavirus infiziert. Zwölf Mitschüler und zwei Lehrkräfte befinden sich daher seit Montag in Quarantäne. Die Schule ist zwar weiterhin geöffnet, aber alle Schüler müssen dort nun mit Maske zur Schule kommen. Diese sollte laut Schulleitung auch während des Unterrichts getragen werden. Auch in der Pause gebe eine Maskenpflicht.

In Ahlen im Münsterland sind ebenfalls zwei Kinder einer Grundschule positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie gehörten verschiedener Lerngruppen an, die bereits vergangene Woche zusammen gekommen waren. Die Infektion der Kinder aus unterschiedlichen Familien stehe aber in keinem direkten Zusammenhang.

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Die Infektionsquellen seien laut Schulleitung bekannt und würden jeweils außerhalb der Schule liegen. Sieben Mitschüler sowie die Klassenlehrerin wurden nun ebenfalls getestet. Sie befinden sich bereits seit dem Wochenende in Quarantäne. Die Ergebnisse der Tests stehen noch aus.

Regelunterricht für 640.000 Grundschülerinnen und -schüler

Fast zehn Wochen lang war der Präsenzunterricht in NRW wegen der Corona-Pandemie eingestellt oder deutlich eingeschränkt gewesen. Am 15. Juni war das bevölkerungsreichste Bundesland mit rund 640.000 Grundschülerinnen und -schülern an gut 2800 Grundschulen zurück in den Normalbetrieb gestartet. Bis zu den Sommerferien werden die Erst- bis Viertklässler wieder täglich und in voller Klassenstärke unterrichtet.

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Der Start zwei Wochen vor den Sommerferien war unter anderem von der Lehrergewerkschaft VBE scharf kritisiert worden. Auch bei Eltern stieß die Schulöffnung auf geteiltes Echo: Familien aus dem Kreis Mettmann und Essen haben gegen die Rückkehr zum Regelbetrieb geklagt. Sie wollen ihre Kinder lieber wieder Zuhause unterrichten. Derweil hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer die Rückkehr der Grundschulen zum Regelbetrieb am Mittwoch im Schulausschuss des Landtags verteidigt. „Sie haben ein Recht auf Bildung“, so die FDP-Politikerin.