Grevenbroich. Ergebnis von Massentest in Hochhaus-Anlage in Grevenbroich bleibt unter den Befürchtungen. Gebäude-Komplex ist nach wie vor abgeriegelt.
Fünf Bewohner des abgeriegelten Hochhauskomplexes in Grevenbroich sind mit dem Coronavirus infiziert. Alle anderen Ergebnisse der insgesamt 377 getesteten Bewohner seien negativ, teilte der Rhein-Kreis Neuss am Dienstag mit. In dem Gebäudekomplex laufen derzeit zudem Ermittlungen der Polizei nach einem Leichenfund. In der Wohnung eines 58-Jährigen, der seit Längerem nicht gesehen wurde, fanden Einsatzkräfte am Montagnachmittag einen Toten.
Den 377 Bewohnern waren am Sonntag in einem aufwendigen Verfahren Proben für die Tests entnommen worden. Seitdem durften sie das Gelände nicht verlassen. Der Massentest war notwendig geworden, weil laut Behörden infizierte Bewohner die Quarantäne nicht eingehalten hatten.
Kreis-Behörde rät, Infizierte an anderem Ort unterzubringen
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Der Kreis erklärte, bei den positiv Getesteten handele es sich um eine alleinstehende Person sowie vier weitere Infizierte aus drei Familien. Das Kreis-Gesundheitsamt empfehle der Stadt, die Betroffenen schnellstmöglich gemeinsam mit allen im Haushalt lebenden Personen für zunächst 14 Tage anderweitig unterzubringen.
Die genaue Todesursache bei dem 58-Jährigen war zunächst weiter unklar. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach solle nun entscheiden, ob die Leiche obduziert werde, sagte die Polizeisprecherin. Es handelt sich um den 58 Jahre alten Wohnungsinhaber. Von einem Verbrechen gehen die Ermittler nicht aus: Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstagmorgen.
Sicherheitsdienst kontrolliert Ein- und Ausgänge
Der spektakuläre Corona-Massentest in der 63.000-Einwohner-Stadt im Städtedreieck Düsseldorf-Köln-Mönchengladbach war nötig geworden, weil laut Behörden mehrere infizierte Bewohner die Quarantäne nicht eingehalten und Kontakt mit Nachbarn hatten.
Zwei Familien hatten immer wieder gegen die angeordnete Corona-Quarantäne verstoßen. Die Behörden zäunten das gesamte Grundstück am Wochenende ein und bauten einen Sichtschutz auf. Ein Sicherheitsdienst kontrollierte die Ein- und Ausgänge. Die Hausbewohner sollen das Grundstück erst wieder verlassen dürfen, wenn die Tests beweisen, dass sie nicht bei ihren Nachbarn angesteckt haben.
Acht Familienmitglieder hielten sich nicht an Quarantäne-Auflagen
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Ausgelöst wurde der Massen-Test von acht Bewohnern aus zwei Familien, die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Gesundheitsbehörden hätten deshalb häusliche Quarantäne angeordnet, sagte Benjamin Josephs vom Rhein-Kreises Neuss am Sonntag. Doch bei den telefonischen Kontrollen durch die Behördenmitarbeiter sei deutlich geworden, dass sich die Familienmitglieder nicht an die Quarantäne hielten.
Erwachsene und Kinder hätten weiter Kontakt mit Nachbarn gehabt und sich unter anderem vor dem Komplex aufgehalten. Ob die anderen Bewohner überhaupt wussten, dass die Familien eigentlich in Quarantäne waren und ein hohes Ansteckungsrisiko bestand, ist unklar.
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Die Gesundheitsbehörden von Stadt und Kreis entschlossen sich deshalb zu dem Massen-Coronatest. 115 Mitarbeiter von Gesundheitsamt und Rotem Kreuz waren am Sonntag im Einsatz. Auf einem Parkplatz vor dem Gebäude bauten sie drei Zelte auf. Dann gingen einige Mitarbeiter von Wohnung zu Wohnung. „Wir fragen die Bewohner dann, ob sie sich einem Test unterziehen möchten“, sagte Josephs. Der Test ist für die Bewohner freiwillig. Wer sich allerdings weigert, muss vorsorglich 14 Tage in Quarantäne bleiben. Das können die Behörden anordnen.
Einige der rund 450 Bewohner der drei Hochhäuser wollten sich nicht testen lassen. Sie müssen 14 Tage isoliert in Quarantäne leben. Die Hausbewohner sollen das Grundstück erst wieder verlassen dürfen, wenn die Tests beweisen, dass sie sich nicht angesteckt haben. (dpa)