Düsseldorf/Essen/Duisburg. . Nahverkehrsunternehmen reagieren auf Beschwerden über zu volle Busse und Bahnen wegen ausgedünnter Fahrpläne. Mehrere Anbieter bessern nach.
Es ist bizarr: Im Kampf gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus, bleiben viele Menschen zuhause oder arbeiten im Home Office. Busse, Bahnen und Züge fahren auch deshalb seit zwei Wochen nach einem stark reduzierten "Grund-Fahrplan". Doch das führt dazu, dass sich Kunden inzwischen über zu volle Fahrzeuge beschweren - wo sich die geforderten Abstandsregeln nicht einhalten lassen. Nun bessern einige Nahverkehrsunternehmen nach.
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Die Ruhrbahn hat ihren Fahrplan im Bereich Essen und Mülheim nachgebessert: Seit diesem Montag, 6. April, fahren alle Straßenbahnen und U-Stadtbahnen von Montags bis Freitags im 15-Minuten-Takt. Dies gilt für die Linien U11, U17 und U18, sowie für die Straßenbahnlinien 101, 103, 105, 106, 107, 108 und 109, teilte Ruhrbahn mit.
Auf der U-Bahnstrecke zwischen Essen-Hauptbahnhof und Essen-Karlsplatz fahren Züge ab Montag alle 7,5 Minuten, teilte die Ruhrbahn mit. Grund: Hier fahren die Linien U11 und U17 auf dem selben Linienweg.
Rheinbahn will möglichst große Fahrzeuge einsetzen
Auch in Düsseldorf wird nachgebessert, teilt die Rheinbahn mit. Um Pendlern möglichst mehr Platz zu bieten, setze man "auf allen Fahrten nach Möglichkeit größere Fahrzeuge ein"; bei Bussen wären das etwa Gelenkbusse.
Auch am Fahrplan tut sich was: Die Stadtbahnlinien fahren seit diesem Montag zur morgendlichen Rush-hour zwischen 6 und 9 Uhr im Halbstunden-Takt:
- Linie U76: alle 30 Minuten zusätzliche Fahrten zwischen „Meerbusch-Görgesheide“ und „Düsseldorf, Hauptbahnhof“,
- Linie U79: alle 30 Minuten zusätzliche Fahrten zwischen „Wittlaer“ und „Düsseldorf, Hauptbahnhof“.
Zwei Straßenbahnlinien sind ab sofort auf 20-Minuten-Takt umgestellt:
- Linie 701: Fährt alle 20 Minuten zusätzliche Fahrten zwischen „DOME/Am Hülserhof“ und „Nordstraße“,
- Linie 709: Fährt alle 20 Minuten zusätzliche Fahrten zwischen „Flingern S“ und „Polizeipräsidium“.
Änderungen seien spätestens ab diesem Montag im Online-Fahrplan oder der Rheinbahn-App abrufbar, hieß es bei der Rheinbahn. Allerdings sind dort nicht die zusätzlichen Fahrtangebote bei insgesamt fünf Buslinien zu finden, sagt die Rheinbahn: Busse der Linien 746, 782, 783, 784 und O13 mit Anbindung nach Velbert, Hilden, Solingen, Wuppertal und Mettmann werden Montags und Freitags zwischen 6 und 9 Uhr je eine oder zwei zusätzliche Fahrten bieten.
Vestische erhöht das Angebot auf allen Linien
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Im Bereich der Vestischen im nördlichen und östlichen Ruhrgebiet wird ab diesem Montag nach eigenen Angaben "auf allen Linien das Angebot verstärkt" - in der Zeit von Betriebsstart bis 8 Uhr am Morgen und von Montag bis Freitag. Der Fahrplan dazu sei allerdings nur elektronisch abrufbar, wie etwa in der App der Vestischen.
Für die Zeit ab 8 Uhr gelte bei der Vestischen dann weiterhin der Samstagsfahrplan auch für die Zeit von Montag bis Freitag. Nachtexpress-Linien fallen weiterhin aus. Der Bürgerbus Haltern hat den Betrieb ebenfalls eingestellt.
U79 fährt in Duisburg jetzt durch bis Meiderich
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Bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG gibt es bis dato nur eine Veränderung zum bisherigen Grundfahrplan: Die Linie U79 fährt seit diesem Montag über Duissern hinaus bis nach Meiderich. "So müssen Fahrgäste mit diesem Ziel nicht mehr in die Linie 903 umsteigen", sagte eine Sprecherin auf Nachfrage. Die bisherigen "Verstärker-Züge" der Linie 903 fallen weg. Weitere Veränderungen sind derzeit nicht absehbar, heißt es bei der DVG: Züge fahren zwar auch von Montag bis Freitag nach Samstags-Fahrplan, allerdings sei die Betriebszeit von 4 Uhr Früh bis 23 Uhr an diesen Tagen nicht eingeschränkt worden. "Wir beobachten die Entwicklungen, haben aber das Gefühl, dass es ganz gut passt", sagte die Sprecherin. Die Haupt-Straßenbahnlinien 901 und 903 verkehren im 15-Minuten-Takt, statt tagsüber alle siebeneinhalb Minuten.
Die Bogestra in Bochum plant derzeit keine Veränderungen. Der Samstags-Fahrplan gelte weiterhin auch von Montags bis Freitags. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit bis 8 Uhr sei das Angebot indes unverändert, teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit.
Leichte Anpassungen im Bahnverkehr
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Nachbesserungen gibt es auch im Bahnverkehr, teilt der VRR mit. Der "Sonderfahrplan" gelte weiterhin auf allen Linien von S- und Regionalbahn und Regionalexpress. Seit jüngstem fährt die Linie S4 zwischen 5 und 9 Uhr Werktags im Halbstundentakt - die gelte allerdings nur zwischen Dortmund-Lütgendortmund und Unna-Königsborn und nicht auf dem kompletten Linienweg, berichtet der VRR.
Die Linie RE13 fährt unterdessen inzwischen wieder auf ihrem kompletten Linienweg zwischen Hagen Hauptbahnhof und Venlo. Die S68 zwischen Wuppertal-Vohwinkel, Düsseldorf und Langenfeld ist seit dem vergangenen Donnerstag bereits wieder im Einsatz. Fahrten waren ursprünglich mit dem Krisen-Fahrplan ausgesetzt worden. (dae)