Essen. Die Feuerwehren in der Region hatten in der Nach zu Montag durch Sturm „Victoria“ vielerorts gut zu tun. Weiterhin Warnung vor stürmischem Wind.
Sturmböen haben in der Eifel, bei Aachen und im Sauerland erneut heftig gewütet. Umgeknickte Bäume und abgerissene Äste blockierten Bahngleise und Straßen. Bei Rheine im Münsterland mussten etwa 200 Reisende einen IC verlassen.
Ausläufer des Orkantiefs „Victoria“ sind am Sonntag mit schweren Sturmböen über NRW gefegt. Für die Feuerwehren in der Region gab es in der Nacht zu Montag zahlreiche Einsätze:
- Die Feuerwehr in Bochum meldete am späten Sonntagabend insgesamt 27 Einsätze wegen Sturm „Victoria“, sprach jedoch von einem „milden Verlauf“. Am Bahnhof in Dahlhausen stürzte ein Baum auf die Oberleitung der Bahnstrecke. An der Alsenstraße mussten Höhenretter lose Dachteile sichern. An der Gerther-Landwehr musste eine große Birke mit einem Kran gesichert werden, die auf ein Haus gefallen war.
- In Dortmund musste die Feuerwehr unter anderem ein Gerüst sichern, dass an einem dreigeschossigen Wohn- und Geschäftshaus im Stadtteil Berghofen umzustürzen drohte. Der Sturm hatte das obere Drittel des Baugerüstes aus der Verankerung gerissen: „Es bewegte sich heftig hin und her“, teilte die Feuerwehr mit. Teile des Baugerüsts stürzten zu Boden. Um das Gerüst zu sichern, brachte die Feuerwehr im Inneren des Hauses mobile Stützen an, an denen das außen stehende Gerüst aus den geöffneten Fenstern heraus mit Spanngurten gesichert wurde. Insgesamt drei Löschfahrzeuge hatten laut Feuerwehr zum Einsatzort ausrücken müssen, um genug Material zu haben.
- Umgestürzte Bäume und umher fliegende Dachteile führten auch in Mülheim zu mehreren Feuerwehreinsätzen. An mehreren Straßen im Stadtgebiet riss der Wind Bäume um, die auf Straßen stürzten, teilte die Feuerwehr mit. Retter mit Motorsägen waren unter anderem auf dem Humboldtring, dem Nachbarsweg, dem Uhlenhorstweg sowie an der Unteren Saarlandstraße im Einsatz, berichtete die Feuerwehr.
- „Das Sturmtief Victoria hat die Stadt nur gestreift“, berichtete Montagmorgen die Feuerwehr in Essen. Insgesamt 34 Einsätze mit Bezug zum Sturm wurden zwischen Sonntag- und Montagmorgen in Essen gezählt, teilte die Feuerwehr mit - im Vergleicht mit Sturmtief „Sabine“ eine Wochen zuvor seien das „weniger als ein Viertel“, berichtete die Feuerwehr. Im gesamten Stadtgebiet verteilt lösten sich Dachziegel und Fassadenbleche, berichtete die Feuerwehr mit Blick auf den Sonntag. Vereinzelt wurden Bäume entwurzelt oder Äste abgerissen, teilte die Feuerwehr mit.
- Die Feuerwehr in Recklinghausen zählte insgesamt 21 Einsätze, davon 17 wegen des Sturms.
- Insgesamt 18 Einsätze zählte die Feuerwehr in Herne wegen des Sturms. Verletzte gab es nicht, aber einigen Sachschaden.
- In Gladbeck ließ die Stadt am Sonntag alle Fußballplätze wegen des Sturmtiefs sperren.
- Im Kreis Wesel zählte die Feuerwehr bis zum späten Sonntagabend insgesamt 43 Einsätze wegen Sturmschäden; die Polizei meldete 61 Einsätze.
- In Isselburg stürzte am Sonntag ein Baum auf einen parkenden Schulbus, der nicht im Einsatz war.
- Das Rathaus in Kamp-Lintfort kann derzeit nur über einen Seiteneingang betreten werden. Der Haupteingang ist wegen eines Sturmschades gesperrt, teilte die Stadtverwaltung am Montag mit.
- In Iserlohn meldete die Feuerwehr drei gesperrte Straßen wegen umgestürzter Bäume.
- Mehrere umgestürzte Bäume machten der Feuerwehr in Velbert in der Nacht zu Montag zu schaffen. Unter anderem krachte eine Buche auf eine Garagen-Anlage und auf eine Stromleitung.
- Die Feuerwehr in Düsseldorf sprach von einer „unauffälligen und ruhigen Nacht“, sagte ein Sprecher. Es habe nur wenige Einsätze gegeben, Sturmschäden hätten sich - anders als vor einer Woche durch Sturm „Sabine“ - sehr in Grenzen gehalten. Ein Baum sei auf eine Stadtwerke-Leitung gestürzt, aber auch dort sei der Einsatz laut dem Sprecher „nach 20 Minuten bereits wieder beendet gewesen“.
- In Duisburg ging die Feuerwehr von einem guten Dutzend Einsätzen wegen des Sturms aus, hieß es beim Lagedienst der Feuerwehr: „Größere Einsätze waren nicht dabei“.
- Auch die Feuerwehr in Oberhausen berichtete Montagfrüh, die stürmische Nacht sei in ihrem Bereich „verhältnismäßig ruhig“ verlaufen. „Lediglich acht kleinere Einsätze seien zwischen Sonntag- und Montagfrüh zu bewältigen gewesen: „Auf der Hünenbergstraße in Königshardt und auf der Straße Dümpterkamp in Alt-Oberhausen mussten zwei umgestürzte Bäume von der Straße entfernt werden. An einem Einkaufscenter in Sterkrade entfernte die Feuerwehr lose Blechteile von der Fassade“, berichtete die Feuerwehr
- In Hattingen blieb es ebenfalls vergleichsweise ruhig, teilte die Feuerwehr mit. Insgesamt drei Einsätze wurden gezählt, unter anderem stürzte ein Baum auf eine Straße.
Störungen im Bahnverkehr durch Sturm „Victoria“
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Der Bahnverkehr musste, anders als bei Sturm „Sabine“ vor einer Woche, nicht großflächig eingestellt werden. Es kam jedoch zu einzelnen Streckensperrungen in der Nacht. Bei Duisburg, Bochum oder Dortmund, in Aachen, im Kreis Düren sowie in Billerbeck im Münsterland blockierten Bäume Bahngleise und Straßen. Verletzte gab es nicht.
Bei Rheine im Münsterland stürzte ein Baum auf eine Oberleitung, etwa 200 Reisende mussten daraufhin einen Intercity verlassen. Die Fahrgäste in dem Zug von Berlin nach Amsterdam sollten am Sonntagnachmittag mit Bussen zu nahe gelegenen Bahnhöfen gebracht werden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn in Berlin. Die Strecke, auf der auch Fernverkehr von Koblenz nach Norddeich unterwegs ist, wurde gesperrt, der betroffene IC konnte nicht mehr weiterfahren. IC- und EC-Züge sowie der Regionalverkehr wurden umgeleitet. Es kam zu Verspätungen und Ausfällen.
Februar ungewöhnlich milde - Wetterumschwung zum Wochenstart
Zum Wochenstart schwingt das Wetter um, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mit: Der Wind lässt nach und die Temperaturen fallen, aber auch nur etwas. Nach ungewöhnlich milden Temperaturen vor allem am Sonntag wird der Montag kühler, sagte eine Sprecherin des DWD.
Am Sonntag wurden sehr milde Temperaturen von bis zu 19 Grad erwartet - am Nachmittag wurden am Köln/Bonner Flughafen 18,5 Grad gemessen. Das südwestliche NRW war demnach der wärmste Bereich am Sonntag. Laut Wetterdienst sind die hohen Werte ungewöhnlich für die Jahreszeit und ähnlich den Maxima aus demselben Zeitraum der Jahre 1986, 1991, 2012 und 2019. 1990 wurden in der mittleren Februar-Dekade 19,7 Grad im Jülicher Raum gemessen.
Feuerwehr Essen warnt: Stürmischer Wind auch in den nächsten Tagen!
Zum Wochenbeginn erwartete der Wetterdienst eine Kaltfront. Die Temperaturen würden am Montag auf 13 Grad fallen. Erneut gebe es auch Schauer und Gewitter. Am Dienstag ist demnach in den Hochlagen Schnee möglich. In den höchsten Lagen im Sauerland würden in der Nacht zu Dienstag Temperaturen bis -1 Grad erwartet, teilte der DWD mit. Er warnt vor gefrierender Nässe auf den Straßen und kündigt „geringen Neuschnee“ an.
Auch am Montag soll es laut DWD erneut windig werden. Für den Nachmittag sei mit böigem Wind aus Südwesten zu rechnen. Vereinzelt könnte es „lokal stürmische Böen geben“ mit Windgeschwindigkeit von bis zu 70 Stundenkilometern. Am Abend und in der Nacht zu Dienstag seien zudem kurze Gewitter möglich.
Unterdessen warnt die Feuerwehr Essen: „In der Prognose des Deutschen Wetterdienstes für die nächsten drei Tage tauchen die Begriffe „stürmische Böen“ und „Sturmböen“ auch weiterhin auf. Besonders die Karnevalisten werden die Wetterentwicklung in den nächsten Tagen aufmerksam beobachten.“ (dae/mit dpa)