Herne/Hagen/Bochum. Die extreme Hitze sorgt bei den Feuerwehren auch vermehrt für Einsätze wegen erhöhter CO-Werte. Ein Schornsteinfeger erklärt das Problem.

Die extreme Hitze beschert den Feuerwehren in der Region nicht nur reichlich Einsätze wegen Flächenbränden, hinzu kommen nun auch Alarmmeldungen wegen möglicher Kohlenmonoxidvergiftungen. In Herne musste die Feuerwehr gleich zwei Mal ausrücken, weil Kohlenmonoxid-Warner ausgelöst hatten – in Bochum zweimal.

Ein ähnlicher Fall ereignete sich am Mittwochabend in Hagen. Dort war eine Frau im Badezimmer eines Mehrfamilienhauses kollabiert, ihr Ehemann erkannte gerade noch rechtzeitig die Situation und wählte sofort den Notruf. Das Haus wurde von der Feuerwehr evakuiert, die Eheleute kamen ins Krankenhaus.

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Auslöser könnte in diesen drei Fällen höchstenswahrscheinlich die aktuelle Wetterlage gewesen sein. Auch wenn bei bei diesen Temperaturen die Heizung aus ist, wird die Gastherme meist in Betrieb gesetzt, um Wasser zu erhitzen.

Durch die extreme Hitze kommt es zum Abgasrückstau

Die extreme Hitze führt dazu, dass der natürliche Auftrieb nicht mehr funktioniert. „Das warme Gas zieht durch den Kamin nach oben und je höher die Außentemperaturen sind, umso schlechter können die warmen Abgase abgeführt werden“, erklärt Meik Gebhardt vom Vorstand der Schornsteinfeger-Innung im Regierungsbezirk Arnsberg. Fachleute sprechen von einem sogenannten Abgasrückstau.

Fachmann Gebhardt rät, bei Gasthermen auf jeden Fall Kohlenmonoxid-Warnmelder zu installieren.
Fachmann Gebhardt rät, bei Gasthermen auf jeden Fall Kohlenmonoxid-Warnmelder zu installieren. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Neuere Geräte erkennen diesen Rückstau in der Regel und schalten sich dann automatisch ab, ältere Anlagen hingegen setzen das giftige und geruchlose Gas unkontrolliert frei, erklärt der Schornsteinfegermeister.

Bei Gasthermen und Durchlauferhitzern Wohnung gut lüften

Verschärft wird die Situation durch den Umstand, dass viele Wohnungen wegen geschlossener Fenster schlecht durchlüftet sind. Die warme Luft soll schließlich draußen und das eigene Zuhause kühl bleiben. Eine mitunter verhängnisvolle Kombination, wenn man eine Gastherme oder einen Durchlauferhitzer hat. Weshalb Fachmann Gebhardt erstens dazu rät, bei geöffnetem Fenster zu duschen und zweitens, Kohlenmonoxid-Warnmelder zu installieren.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand die Empfehlung, bei verdächtigen Gerüchen die Feuerwehr zu alarmieren. Kohlenmonoxid ist jedoch völlig geruchlos, wir haben den Satz deswegen ersatzlos entfernt.