oberhausen. . Das Codewort „Luisa“ kommt aus Münster und soll Frauen helfen, wenn sie sich bedrängt fühlen. Immer mehr Lokale in der Region machen mit.
Die Musik ist laut, der Alkohol fließt, die Stimmung ist ausgelassen. Doch jede Frau kennt diese Momente, in denen sie sich in einer Bar oder einem Club plötzlich nicht mehr wohlfühlt; fremde Blicke auf dem Körper, manchmal sogar Hände. Ungewollt. Ungefragt. Die Freunde sind nicht in Sichtweite oder schon gegangen. Angst, Panik, Hilflosigkeit stellen sich ein.
Genau in diesen dunklen Momenten des Nachtlebens soll „Luisa“ helfen. Das Codewort ermöglicht es Frauen, sich diskret an einen Mitarbeiter zu wenden: Die Frage „Ist Luisa hier?“ alarmiert das Personal, das dann schnell und ohne große Erklärung aus der Situation hilft – mit einem Taxi, einem Anruf oder einem Gespräch an einem ruhigen Ort.
„Luisa ist hier!“ kommt aus Münster
„Luisa“ kann von Frauen-Notrufen und von Frauenberatungsstellen einer Stadt eingeführt werden, die dann die Schulungen übernehmen. Interessierte Gastronomien können sich bei Interesse anschließen. So wird sichergestellt, dass eine Frau, die nach Luisa fragt, sich im Nachhinein an die jeweilige Frauenberatungsstelle wenden kann.
Schon über 30 Lokale in Essen machen mit
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„Die Kampagne trägt eine wichtige Botschaft nach außen und hat sich deshalb wie ein Lauffeuer verbreitet“, sagt Michaela Düppe von „Distel“, der psychologischen Beratungsstelle für Frauen in Essen. Seit zwei Jahren etabliert die Stelle das Programm in den hiesigen Kneipen, Bars und Diskotheken und schult die Mitarbeiter im richtigen Umgang mit den Frauen, sollte das Codewort fallen. Mittlerweile haben 30 Essener Lokale Luisa bei sich aufgenommen, und es sollen noch mehr werden. „Das Angebot wird genutzt, das hören wir öfter“, erklärt die Psychologin. „Viele Frauen kennen die Kampagne mittlerweile, Luisa ist präsent. Das ist wunderbar.“
Flyer, Plakate und Aufkleber zeigen Frauen an, dass sie in dem jeweiligen Lokal das Codewort nutzen können und geschultes Personal sofort und diskret eingreift. Die Aktion ist vor allem ein Mittel zur Prävention, soll aber auch Sicherheit für Frauen im Nachtleben schaffen. „Frauen sollen sich sicher fühlen dürfen, aber auch bestärkt darin, Grenzen zu ziehen.“
Kampagne trifft auf „offene Ohren“
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Seit gut einem Jahr etabliert die Arbeitsgemeinschaft „Mädchenförderung“ die Kampagne aus Münster auch in Oberhausen. „Ein
wunderbar niedrigschwelliges Angebot“, findet Carina Neiß von der Städtischen Jugendförderung. „In Oberhausen trifft das Ganze auf offene Ohren. Wir sind noch immer mit den Schulungen beschäftigt, viele möchten sich anschließen.“ Mit dabei ist dort zum Beispiel auch die König-Pilsener-Arena.
Seit Kurzem beherbergt auch die Turbinenhalle „Luisa“. Im Februar wurde die Lokalität Teil der Kampagne, seitdem weisen Plakate auf den Damentoiletten auf die Aktion hin. „Wir möchten, dass unsere Gäste sich sorglos amüsieren können. Durch unser Teilnehmen hoffen wir, dass besonders Frauen sich noch sicherer bei uns fühlen“, bekräftigt Hallenchef Michael Neumann. „Bisher hat noch niemand nach ‘Luisa’ gefragt, aber im Notfall ist unser Personal ausgebildet und weiß Bescheid.“
Vorbild für „Luisa“ kommt aus England
Auch wenn sich das Angebot primär an Frauen richtet; Männer, die Hilfe brauchen, können das Codewort natürlich auch benutzen. Vorbild für die Aktion in Münster ist das erfolgreiche Projekt „Ask for Angela“ aus England. Dort hat sich das Format innerhalb kürzester Zeit etabliert. Für Deutschland wollten die Organisatoren das Konzept anpassen. Der Name Luisa wurde unter anderem wegen seiner Wortbedeutung ausgewählt: „Die Kämpferin“.