Düsseldorf. . An der großen Razzia gegen die Mafia etwa in Duisburg war das Landeskriminalamt beteiligt. Es ging auch um kokaingetränkte Holzhohle.

Polizei und Staatsanwaltschaft schlagen zu, da ist es noch dunkel. Die Ermittlungen, die den großen Razzien gegen die ‘Ndrangheta aus dem süditalienischen Kalabrien am Mittwoch vorausgegangen sind, sie laufen seit Monaten, teils schon seit Jahren. „Das ist das Ergebnis solider polizeilicher Behördenarbeit“, sagt Thomas Jungbluth, Leiter der Abteilung für organisierte Kriminalität beim Landeskriminalamt (LKA) NRW.

Man brauche einen „langen Atem“, wenn man im Bereich der Organisierten Kriminalität (OK) ermittle, stellt Jungbluth klar, müsse „Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen“ zusammentragen. Besonders, wenn es um OK aus Italien gehe. „Da gibt es kaum jemanden, der etwas anzeigt.“

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Und auch kaum jemanden, der auffallen will. „Die Beteiligten fliegen lieber unter dem Radar der Öffentlichkeit“, weiß der Abteilungsleiter. Keine dicken Limousinen, niemand, der mit Bargeldbündeln protze. Die spektakulären Morde von 2007 vor einer Pizzeria in Duisburg, da sind sich alle Experten einig, waren deshalb auch eine große Ausnahme. „Das war schlecht für das Geschäft“, bestätigt Jungbluth.

Umfangreiche Tätigkeitsfelder der Mafia

Die Tätigkeitsfelder der Mafia sind umfangreich. „Organisierte Kriminalität macht alles, was Gewinn verspricht“, weiß Jungbluth. Er möchte nicht verallgemeinern, grundsätzlich aber, sagt er, bringe man die Cosa Nostra häufiger mit Sozialbetrug auf Baustellen in Verbindung. „Bei den Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der ‘Ndrangheta geht es öfter um Rauschgift.“

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So auch bei der Festnahme eines 55-jährigen Kaufmanns aus Sizilien am Mittwoch in Solingen. Der Mann hatte, berichtet LKA-Ermittlungsleiter Oliver Huth, für die ‘Ndrangheta eine Import-Export Firma in Düsseldorf gegründet, die sich darauf spezialisierte, über niederländische Häfen Holzkohle aus Guinea zu importieren. Alles ganz legal, es sei denn, man tränkt die saugfähige Kohle mit verflüssigtem Kokain, das man am Zielort chemisch wieder trennen kann. 2015 schon haben niederländische Fahnder 82 Kilo Kokain sichergestellt. Seitdem ermitteln Huth und seine Leute.

Keine völlige Zerschlagung

Man habe die Strukturen der ‘Ndrangheta beschädigt, sagt LKA-Experte Jungbluth in einer ersten Bilanz. An eine völlige Zerschlagung aber mag der LKA-Fahnder nicht glauben. Dafür sei die ‘Ndrangheta einfach zu groß und zu verzweigt. „Der Kampf“, ist Jungbluth überzeugt, „wird noch länger dauern.“