Der Kampf gegen die ‘Ndrangheta war für deutsche Ermittler bisher ein frustrierender Job. Warum sich das mit der Großrazzia vermutlich ändert.

Mit dem Blutbad von Duisburg vor elf Jahren ist die ‘Ndrangheta auch hier ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Ein untypischer Gewaltausbruch, denn die kalabresische Mafia wickelt ihre kriminellen Geschäfte lieber ohne Aufsehen ab. Und das schon lange auch in NRW. Die europäische Großrazzia stärkt zumindest die Hoffnung, dass sie dabei empfindlicher gestört wird.

Der Kampf gegen die Mafia gehört für deutsche Ermittler gewöhnlich zu den frustrierendsten Erfahrungen. Zu wenig Mittel für die Überwachung, zu geringe Befugnisse. Im Gegensatz zu den italienischen Behörden, denen es bislang deutlich leichter fiel, illegale Gewinne der Verbrecher abzuschöpfen und sie damit an der empfindlichsten Stelle zu treffen. In Deutschland ist die Beweislastumkehr per Gesetz zuletzt immerhin erleichtert worden: Nun hat ein Verdächtiger womöglich zu beweisen, mit welch legalem Geschäft er seine Villa finanziert hat.

Ob die ‘Ndrangheta mit dem Schlag in ihren Grundfesten erschüttert wurde, darüber mag man streiten. Doch die international koordinierten Ermittlungen haben funktioniert, der Druck ist gestiegen. Denn darum geht es: Man darf die ‘Ndrangheta nicht in Ruhe lassen.