Witten. . Eine Zeugin beschreibt das Straßenbahnunglück in der Wittener City. Einige Männer hätten sofort geholfen, andere seien achtlos weitergegangen.
„Seit dem Straßenbahnunfall habe ich keine Nacht mehr durchgeschlafen. Immer wieder sehe ich vor mir, wie der arme Mann mitgeschleift wird.“ Eine Wittenerin stand an der Kornmarkt-Bushaltestelle und wurde Zeugin der furchtbaren Szenen, die sich am Dienstagnachmittag auf der Ecke Bahnhofstraße/Ruhrstraße abspielten.
Die 55-Jährige ist nicht die Einzige, die jene Momente miterleben musste, die man wohl zeitlebens nicht vergisst. Weil der Bereich im Herzen der City tagsüber stets stark belebt ist, gebe es mehrere Zeugen, so die Polizei.
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Auch sie ständen noch unter den Eindrücken des Erlebten und würden deshalb behutsam in den nächsten Tagen befragt. Die Lage des 82-jährigen Unfallopfers, das im Krankenhaus liegt, sei weiter stabil, bestätigte die Polizei.
Mann sei in Höhe Sparda-Bank mit Straßenbahn zusammengestoßen
„Der Mann kam aus Richtung Rathausplatz und wollte wohl die Ruhrstraße entlang, als er auf Höhe der Sparda-Bank in der Fußgängerzone mit der Straßenbahn zusammenstieß, die aus der City heraufrollte“, erinnert sich jene Zeugin, die mit ihrer Tochter an der Kornmarkt-Bushaltestelle stand. Diese befindet sich neben dem Kiosk im ehemaligen Walla-Gebäude. „Ich habe vor Schreck laut geschrien. Dadurch wurden auch Leute aufmerksam, die neben mir auf den Bus warteten und zunächst nichts mitbekommen hatten.“
Die Straßenbahn habe den Mann dann bis etwa in die Höhe des Kiosks mitgeschleift. Er habe aber nicht quer, sondern mit dem Kopf nach vorne unter der Bahn gelegen. „Man sah das graue Haar, das Gesicht war mit Blut beschmiert, die Bahn kam direkt auf uns zu“, sagt die Augenzeugin.
Ihre Tochter habe laut zu weinen begonnen. Auch der 55-Jährigen stehen beim Erzählen die Tränen in den Augen. Die Redaktion hat sie am Donnerstag vor Ort getroffen.
Senior wird von Rettungsdienst versorgt
Der Fahrer habe gestoppt, sei mehrmals aus- und wieder eingestiegen, wohl um zu sehen, was geschehen war und um im Fahrzeuginnern per Funk Hilfe herbeizurufen, meint die Zeugin. „Außerdem liefen mehrere dunkelhaarige junge Männer, die südländisch aussahen, herbei und versuchten, die Straßenbahn anzuheben und dem armen Mann zu helfen“, erinnert sich die Wittenerin. Schließlich wurde der eingeklemmte Senior vom herbeigerufenen Rettungsdienst versorgt, bevor die Feuerwehr ihn befreite und ein Rettungshubschrauber den Mann in eine Notfallklinik flog.
Eine weitere Szene, die ihr nicht aus dem Gedächtnis will, schildert die Zeugin mit ungläubigem Kopfschütteln: „Da saßen Busfahrer in ihrem Glashäuschen am Walla-Kiosk. Sie kamen raus, schauten auf die Unfallstelle – und gingen einfach weiter.“