Witten. . Warum eine Straßenbahn einen 82-Jährigen in Witten erfasst und mitgeschleift hat, ist noch unklar. Der Mann wollte die Straße überqueren.

Der Fußgänger, der am Dienstagnachmittag von einer Straßenbahn in Witten erfasst wurde, ist 82 Jahre alt und laut Polizei knapp 30 Meter weit mitgeschleift worden. Aber er hat wie durch ein Wunder überlebt. Anfangs lebensgefährlich verletzt, wie es noch abends hieß, habe sich der Gesundheitszustand inzwischen stabilisiert. Er soll von Anfang an ansprechbar gewesen sein.

Der genaue Hergang des Unfalls ist noch nicht vollständig ermittelt, aber so viel steht laut Polizei fest: Der Senior wollte an der Bahnhofstraße/Ecke Ruhrstraße in Höhe der Sparda-Bank (Celestian-Haus) die Seite wechseln, dort, wo die 310 in die Hauptstraße abbiegt. „Die Straßenbahn stand zunächst, fuhr dann an und erfasste den Fußgänger im Frontbereich“, so Polizeisprecher Volker Schütte.

Unter Straßenbahn eingeklemmt

Die 310 hatte an der „Haltestelle Rathaus“ gestanden und wollte weiter, Fahrtziel Bochum-Höntrop Kirche. Die Bahn braucht ein Signal in Höhe der Fußgängerampel Ruhrstraße, um in die Kreuzung hineinfahren zu dürfen. Ob der Mann sie nicht gesehen und die Fahrbahn plötzlich betreten hat – diese Frage ist noch offen.

Der Fußgänger verfing sich und wurde mitgeschleift. Trotz seiner schweren Verletzungen soll er direkt nach dem Unfall ansprechbar gewesen sein. Er lag eingeklemmt unter der Bahn, als ihn der Rettungsdienst zuerst versorgte, bevor die Feuerwehr ihn befreite und ein Rettungshubschrauber den Mann in eine Notfallklinik flog.

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Weitere wichtige Zeugen wie der 50-jährige Fahrer und der Verletzte selbst müssen noch befragt werden. Die Frau des Unfallopfers und der Fahrer standen unter Schock. Notfallseelsorger betreuten sie vor Ort.

Ehefrau des Unfallopfers und Fahrer unter Schock

Es ist bereits der zweite schwere Unfall mit einer Straßenbahn innerhalb kurzer Zeit im Polizeibezirk Bochum. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war ein Mann auf dem Castroper Hellweg in Bochum überfahren und tödlich verletzt worden. „Er war allerdings angetrunken“, sagt Hauptkommissar Volker Schütte.

Eine Zahl, wie viele Unfälle es mit einer Straßenbahn in der Vergangenheit in Witten gab, kann er nicht nennen. Ein tödlicher Unfall ereignete sich im August 2015. Damals wurde ein 19-Jähriger in Heven überfahren. Er hatte Stöpsel im Ohr und die 310 trotz Klingelns nicht gehört.

Blaue Lampen leuchten schon lange nicht mehr

Kritische Beobachter weisen darauf hin, dass die Straßenbahn kaum zu hören sei, wenn sie durch die Fußgängerzone fährt. Blaue Lampen im Boden, die eine Zeit lang leuchteten, wenn sich die Bahn in der Einkaufsmeile näherte, funktionieren schon seit langem nicht mehr. Um so mehr Aufmerksamkeit ist bei Fahrern und Fußgängern in der Bahnhofstraße gefragt. Das über 20 Tonnen schwere Gefährt ist relativ leise. Oft nimmt man es erst in letzter Minute wahr.

Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann sagt, dass sich der Unfall am Dienstag außerhalb der Fußgängerzone ereignet habe. Deshalb wolle er ihn auch nicht mit dem Thema Fußgängerzone verknüpfen. Was dort das Verhältnis zwischen Straßenbahn und Passanten angeht, sagt er: „Das hat sich über Jahre in Witten eingespielt.“ Die Fußgängerzone in Witten sei ein sehr sicherer Raum.

>>> INFO: Noch ein Zusammenstoß mit der Straßenbahn

  • Zeugen wollen gesehen haben, dass die Frau des 82-Jährigen auf der anderen Straßenseite stand, als ihr Mann die Kreuzung Bahnhof-/Ruhrstraße Höhe Sparda-Bak überqueren wollte.
  • Mittwochmorgen gab es wieder einen Unfall mit der Straßenbahn, diesmal in Höhe der Aral an der Sprocköveler Straße/Ecke Crengeldanz. Zusammenstoß mit einem Pkw, nur Blechschaden.