Dortmund. . Der Jubel ist riesig in Dortmund, die Träume auch: Beim Empfang des Pokalsiegers denken einige BVB-Fans schon an die nächste Meisterschaft.
- Der Jubel ist riesig in Dortmund, die Träume auch
- Beim Empfang des Pokalsiegers denken einige BVB-Fans schon an die nächste Meisterschaft
- Viele strömten zum Borsigplatz
Kurz nach Mittag ist es, und die Straßen von Dortmund sind noch feucht von dem kurzen aber heftigen Gewitterschauer, der niedergegangen ist. Vielleicht sind sie deshalb ein wenig später gekommen, die schwarz-gelben Kolonnen, die nun von allen Seiten in die Stadt strömen und nur ein Ziel kennen: den Borsigplatz. Um den Pokalsieg ihrer Mannschaft zu feiern.
„Endlich mal wieder“, sagt Oliver (26). „Endlich“, sagen sie fast alle. Unsichtbar, aber überall zu spüren, schwebt dieses Wort gestern über der Stadt, und am Boden sind sie erleichtert. „Fünf Jahre ohne Titel“, scherzt ein Fan, „ich dachte schon, wir würden wie Schalke.“
Die Nacht durchgemacht
Nun hat es also wieder geklappt. Deshalb haben manche schon die Nacht zu Sonntag zum Tage gemacht. Peter (44) und Martin(46) stehen vor einem Schnellimbiss. Klein sind die Augen, verschwitzt ist das Trikot. „Ja“, sagen sie, „wir haben durchgemacht. Wer weiß wann es das wieder gibt.“
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Das sagen sich offenbar auch vier junge Männer, die ein paar Straßen weiter aus einem alten Opel krabbeln. In Berlin waren sie, hatten Karten für das Stadion, aber kein Hotel. Deshalb sind sie schon im Morgengrauen zurück gefahren ins Revier.
Am Borsigplatz wird es immer voller
Es stehen bis zum frühen Nachmittag nicht die Massen entlang der Fahrtstrecke wie 2012, als der BVB das Double feierte, aber am Borsigplatz selbst wird es immer voller. Das technische Hilfswerk hat schwere LKW im Kreisel geparkt, um die Fahrspur frei zu halten.
Um 15 Uhr wird erstmals gejubelt. Der schwarz-gelbe Flieger, der die Mannschaft aus Berlin zurückbringt, dreht zwei Ehrenrunden über dem Platz, bevor er auf dem nahen Flughafen landet.
Trainer Tuchel „is’ kein Schlechten“
Macht aber nichts. So bleibt Zeit, zu plaudern. Über die Saison, die „eigentlich am Ende doch gar nicht so schlecht war“. Und über Tuchel, den Trainer. „Merkwürdiger Typ“, findet nicht nur Franz (64), aber „is’ kein Schlechten“. So oder ähnlich klingt das bei vielen Fans.
Immer voller wird es auf den Platz, gegen 16 Uhr wird der Zugang gestoppt. Und immer heißer wird es auch. Aus manchen Fenstern schütten sie deshalb Eimer mit kaltem Wasser auf die Wartenden.
T-Shirt-Verkäufer machen gute Geschäfte
Auch am Rest der Strecke stehen die Fans nun dichter, und rund um den Friedensplatz in der Stadt machen die T-Shirt-Verkäufer schließlich doch noch Geschäfte. Hieß es auf der Ware am Samstag noch „Wir fahren nach Berlin“, steht nun „Pokalsieger 2017“ drauf.
Mit knapp einer Stunde Verspätung erreicht der Truck mit der Mannschaft im Schritttempo um 17.13 Uhr die „Geburtsstätte“ des Vereins. Flankiert von zwei Reihen privater Sicherheitsleute und Polizisten biegt der LKW in den Kreisel.
Trainer scheitert fast am Champagner
Marco Reus stemmt den Pokal in die Höhe. Thomas Tuchel versucht eine Flasche Champagner zu köpfen aber man merkt schnell: Kellner kann der Mann nicht werden, sollten der BVB ihn entlassen.
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Alles hüpft, viele singen, und am Ende hat auch Tuchel die Flasche aufbekommen und verpasst den Spielern eine Dusche. Die Fans sind begeistert, strecken die Hände zum Truck und ihre Handys auch. So einen Moment muss man schließlich im Bild festhalten.
„You’ll Never Walk Alone“ bei der Abfahrt
Und als die Fahrt weitergeht, weg vom Borsigplatz, da stimmen Tausende an, was sie sonst im Stadion immer wieder anstimmen in Dortmund: „You’ll Never Walk Alone“. Hans (47) zieht den Ärmel seines alten Trikots hoch. „Guck hier“, sagt er. „Gänsehaut. Jedes Mal.“ Und immer wieder. „Denn nächstes Jahr“, glaubt der Herner, „werden wir auch wieder Meister.“