Braunschweig. Nach der Massenkarambolage auf der A2 warnt der ADAC endringlich vor Aquaplaning in den Sommermonaten. Nach schweren Regenfällen gelte immer: Fuß vom Gas und Abstand halten.

Braunschweig/Essen. Erst kam der Regen, dann die tief stehende Sonne. Und dann krachte es auf der A 2 rund ums Kreuz Braunschweig. Überall und immer wieder. In der größten Massenkarambolage in der Geschichte der A2 stießen am Sonntagabend insgesamt 259 Fahrzeuge zusammen. 82 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schützungen auf 1,5 Millionen Euro.

Seit 18 Jahren schleppt Mario Fiedler Autos ab. Einiges hat er in dieser Zeit erlebt. So etwas noch nicht. „Schlachtfeld”, sagt er und schüttelt den Kopf. Die Autobahn habe ausgesehen, wie ein Schlachtfeld. Überall auf dem rund 30 Kilometer langen Abschnitt zwischen Braunschweig und Lehrte bei Hannover sind am frühen Sonntagabend Autos zusammen gestoßen.





Kreuz und quer stehen sie auf dem Asphalt oder liegen im Graben. Mit bleichen Gesichtern stehen die Insassen hinter den Leitplanken. Manche weinen, andere fluchen. Frauen trösten ihre Kinder oder beruhigen ihre Hunde, während um sie herum Blaulichter zucken und Martinhörner erklingen. Immer wieder landen und starten Rettungshubschrauber, um die Schwerletzten auszufliegen. Insgesamt sind 340 Rettungskräfte im Einsatz. Zur Versorgung der Verletzten richtete die Braunschweiger Feuerwehr direkt an der Autobahn einen Behandlungsplatz ein.

30 Kilometer Stau

Die Autobahn wird bis zum nächsten Morgen gesperrt. Teilweise staut sich der Verkehr auf eine Länge von 30 Kilometern.

Kurz vor der Unfallserie hat es heftig geregnet, dann ist die Abendsonne wieder durch die Wolken gebrochen. Aquaplaning und schlechte Sicht. Eine gefährliche Kombination, für die Experten des ADAC nur einen Rat haben. „Runter vom Gas und Abstand halten.” Auch die Scheiben müssen sauber sein.

"Du siehst nichts"

Doch viele Autofahrer haben offenbar nichts davon beherzigt. Viel zu schnell sind sie unterwegs und kommen auf der überschwemmten Fahrbahn ins schleudern. Die nachfolgenden Pkw haben keine Chance. „Du hast nix gesehen”, erzählt ein Autofahrer. „Keine Bremslichter, keine Warnblinker.”

Viele Verletzte, hoher Schaden aber keine Toten. Von einem Wunder will Torge Malchau, Einsatzleiter der Feuerwehr Braunschweig, dennoch nicht reden. Von Glück schon. Von dem Glück, „dass am Sonntag noch keine Lkw unterwegs waren.” Ansonsten, fürchtet ein Retter, „hätten wir hier Leichensäcke gebraucht.