Oberhausen. . Zum sechsten Mal in Folge verzeichnet das Ruhrgebiet einen neuen Besucherrekord. Das Revier präsentiert sich längst als attraktives Reiseziel.

Es gibt Orte, die in ein tiefes Tal fallen (sozusagen), sobald das Jahr endet, in dem Europa sie als seine Kulturhauptstadt feierte: wenn dann nämlich plötzlich keiner mehr kommt. Das Ruhrgebiet gehört nicht dazu. 2015 kamen 3 832 007 in- und ausländische Gäste. Mehr als je zuvor. „Zum sechsten Mal in Folge mehr als je zuvor“, betonte Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhrtourismus GmbH, gestern in Oberhausen bei der Vorstellung der aktuellen „Beherbergungsstatistik“.

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Die Besucher blieben im Durchschnitt zwei Tage, alles in allem zählte man 7 494 950 Übernachtungen. Zum Vergleich: Im Kulturhauptstadtjahr 2010, dem ersten der sechs Rekordjahre waren es 6,5 Millionen. Essen (1,4 Millionen Übernachtungen), Dortmund (1,1 Millionen) und Bochum (630 000) lockten 2015 die meisten Gäste, aber selbst Herne, „Schlusslicht“ der städtischen Hitliste, verzeichnete noch knapp 66 000 Übernachtungen.

Tag der Trinkhallen soll Touristen anlocken

In Halle 8.2. der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin werden Biermann und sein Team ab Mittwoch daran arbeiten, dass noch mehr Menschen das Revier als attraktives Ziel kennenlernen. Nicht nur, weil der wirtschaftliche Gesamteffekt des Tourismus 2015 mit immerhin 5,5 Milliarden Euro veranschlagt wurde. „Ist das Ruhrgebiet attraktiv für Gäste, ist es das auch für Einheimische“, sagt Biermann.

Nun wird es nicht ganz leicht werden, mit klassischen Themen wie „Industriekultur“ und neuen wie „1. Tag der Trinkhallen“ dem diesjährigen ITB-Partnerland Malediven Urlauber in nennenswerter Zahl abspenstig zu machen. Will aber auch niemand. Es sind noch immer vorwiegend Geschäftsreisende, die ins Revier kommen. Und es sind Events, besondere Anlässe, die Gäste anziehen. Die neue Ausstellung im Gasometer, schwärmt Biermann, werde sicher ein solcher Magnet. Und das Fußballmuseum natürlich. Oder der Ruhrtalradweg. Die Emscherkunst. Ruhrtriennale und Zeltfestival . . .

Unklar ist nur, weswegen 2015 eigentlich so viele Spanier kamen. 40 000 Übernachtungen zählte man, 67,1 (!) Prozent mehr als 2014. „Wir können uns das nicht erklären“, gesteht Biermann. Macht aber nichts.