Essen. . Gab es den Folterskandal in einem Essener Asylheim? Auch am zweiten Prozesstag gibt es Widersprüche bei den Aussagen der mutmaßlichen Opfer.

Während am Donnerstag draußen vor dem Gericht 20 „antirassistische Aktivist*innen“ vom „Folterskandal“ bei der Betreuung von Asylbewerbern in Essen reden, müht sich das Essener Schöffengericht im Inneren des Gebäudes, den vermeintlichen „Skandal“ aufzuklären. Ein schwieriges Geschäft, denn so einfach wie es die Demo vermuten lässt, ist die Suche nach der Wahrheit weiterhin nicht.

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Vorgeworfen wird fünf Wachmännern des Essener Unternehmens European Homecare (EHC), am 19. und 20. September 2014 mehrere Asylbewerber in der Flüchtlingsunterkunft Optipark geschlagen und getreten zu haben. Die Angeklagten bestreiten das.

Zeuge verstrickte sich in zahlreiche Widersprüche

Am ersten Prozesstag hatte das Gericht einen 34 Jahre alten Algerier vernommen, der sich allerdings in Widersprüche zu seinen polizeilichen Aussagen verstrickte. Am ges­trigen Donnerstag vernahm das Gericht einen 19-Jährigen aus Tunesien. Er blieb im Kern zwar bei den Vorwürfen.

Er erhob aber auch neue: etwa, dass er von den Wachleuten eine Treppe hinunter nach draußen gebracht und dabei immer wieder getreten worden sei. Das sei entwürdigend gewesen. Davon hatte er bei der Polizei nichts gesagt. Warum? Entweder hätte die Polizei es nicht aufgeschrieben. Oder er hätte es schlicht „vergessen“. Richterin Eva Proske hat schon drei weitere Prozesstage angesetzt.