Aus den Niederlanden. Mittelalter und Moderne: Die niederländische Hieronymus-Stadt Den Bosch bietet Museen, Geschichte, Gastroszene und Einkaufsmöglichkeiten.

Mitten auf dem Markt steht er und überblickt mit Pinsel, Palette und Mütze Tag und Nacht den Platz: „Hieronimus Bosch (1450 – 1516)“ steht auf dem Standbild des Künstlers, der das Image der Stadt in der niederländischen Provinz Noordbrabant prägt.

Dabei „wissen wir eigentlich nichts über Hieronymus“, sagt zumindest Stadtführer Jan Lensen. Verweise in der ganzen Stadt auf ihren wohl berühmtesten Bürger gibt es trotzdem genug.

Die Familie des Malers (genannt van Aken), der für seine surrealen mittelalterliche Szenerien bekannt ist, zog aus Aachen nach Nimwegen und dann nach ‘s-Hertogenbosch (kurz Den Bosch). Die Stadt verlieh dem Künstler später seinen Beinamen.

Den Bosch: Stadt des Hieronymus

Hieronymus (auf niederländisch Jheronimus) wurde schon zu Lebzeiten bekannt und hochangesehener Bürger der Stadt, wie Lensen erzählt.

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Weil dessen Werke über die ganze Welt verteilt in vielen Museen und Sammlungen hängen, stellt das Jheronimus Bosch Art Center in der Sint-Jacobskerk alle Werke als Reproduktionen aus. Es werden auch Rundgänge, Konzerte und andere Veranstaltungen angeboten.

Das Huis van Bosch am Markt widmet sich der Biografie des Künstlers und seiner Lebenswelt des Spätmittelalters. Im Jeroenboschhuis wiederum, dem Wohngebäude von Hieronymus Bosch am Marktplatz, wird zeitgenössische Malerei ausgestellt.

Schokotraum von Brabant

Woran in Den Bosch neben Hieronymus ebenfalls kaum etwas vorbeiführt: Bosche Bollen. Die Hertogenboscher Spezialität ist ein runder, mit Schokolade überzogener Windbeutel, den es überall in der Stadt gibt, unter anderem in der Brasserie des Noordbrabants Museum.

Apropos Museum: Der Bossche Bol soll ab April ein eigenes bekommen. Dort gibt es dann vielleicht auch Tipps, wie die Kugel am einfachsten zu vernaschen ist. In der Bäckerei „Royal“ kann man sie sogar selbst herstellen.

Was Jan Lensen ebenfalls empfiehlt: eine Kanaltour machen. Auf der sogenannten „Binnendieze“, einem mittelalterlichen System, geht es im Boot durch die Altstadt.

Alte Pracht und moderner Engel in Den Bosch

Ein weiteres Highlight: Die Sint-Janskathedraal (Kirche des Heiligen Johannes), deren Türme von vielen Stellen der Stadt aus zu sehen sind. „Was die Quadratmeter anbelangt, ist das die größte Kirche der Niederlande.“

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Drinnen ragt eine Orgel von circa 1500 mit rund 6000 Pfeifen empor. Sie wird aber nur noch für Konzerte verwendet, weiß Jan Lensen neben vielen anderen historischen Fakten über Stadt und Kirche zu erzählen.

Eine Engelsfigur mit Handy und Hose, die nach einem vollendeten Restaurationsabschnitt in die gotische Prachtfassade eingesetzt wurde, verweist in der Nähe des Eingangs mit motivischem Augenzwinkern auf die Gegenwart.

Kulinarisches in Den Bosch entdecken

Bekannt sei Den Bosch nicht nur für den Mittelalter-Maler, sondern auch für die vielen Gastronomien im Stadtzentrum, sagt Jan Lensen.

Rund um den Markt sammeln sich natürlich die Restaurants, Bars und Kneipen. Doch in der ganzen historischen Innenstadt verteilt wartet niederländische und internationale Kulinarik – auf niederländische und internationale Gäste.

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In der Korte Putstraat etwa reihen sich die Restaurants nur so aneinander. Die Straße ist kurz, die Auswahl aber groß. Im „Lola“ gibt es zum Beispiel Lunch und abends Drinks, im „Noemme“ vegane und vegetarische Dreigangmenüs.

Im „Cote“ gibt es französisches Bistroflair, im Restaurant „Allerlij“ Fisch und am Ende sitzt das „Café Klassiek“. Auf der anderen Seite des Marktplatzes warten gemütliche Brunch- und Lunchgelegenheiten wie das „NomNom“ , Cafés wie das „Creme“ oder Restaurants wie „Shoege“ und „Le Bateau“ hinter besonders hübschen historischen Fassaden.

Modernes Den Bosch erkunden

Den Bosch ist, trotz mittelalterlichem Kern und genügend Verweisen, mehr als die Geburtsstadt und Wirkungsstätte von Hieronymus Bosch – und kommt auch architektonisch an einigen Stellen ganz schön modern daher.

Gar nicht weit vom historischen Marktplatz, rund um den Bahnhof, so erzählt Jan Lensen, erfindet sich die Stadt gerade neu. Im Paleiskwartier hinter der Centraal Station wird mit Blick auf Gegenwart und Zukunft gewohnt, gelebt und gearbeitet.

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Hochhäuser stehen am Wasser. Die Armada-Gebäude verkörpern den neuen Stil des Stadtteils, in dem man auch gut ausgehen kann.

Hier erinnert nichts mehr an das mittelalterliche Stadtbild, dass das fußläufig entfernte Zentrum rund um die Hieronymus-Statue prägt. Auch das ist Den Bosch.