Duisburg. . ADFC-Mitglieder hoffen, dass Radlern auf der neuen A 40-Rheinbrücke mehr als die bisherigen 2,70 Meter zur Verfügung stehen werden.
Der für das Jahr 2023 angekündigte Neubau der A 40-Rheinbrücke zwischen Essenberg und Neuenkamp bewegt die Gemüter. Noch in diesem Frühjahr sollen die Pläne öffentlich ausgelegt werden. Mitglieder des ADFC Duisburg haben bereits jetzt angekündigt, Einwendungen abgeben zu wollen. Was sie stört und verärgert, ist die geplante Breite des künftigen Radweges von 2,70 Meter. „Das ist für einen Radweg mit Begegnungsverkehr viel zu eng“, sagte ADFC-Vorstandssprecher Klaus Hauschild gestern beim Treffen auf dem in die Jahre gekommenen und stark sanierungsbedürftigen Bauwerk. Hier sollte die Problematik vor Ort anschaulich demonstriert werden.
Künftig mehr Lastenräder unterwegs
Das Unverständnis unter den Radfreunden ist auch deshalb so groß, weil der vom Bund verabschiedete Nationale Radverkehrsplan eigentlich zwingend vorgibt, dass Radwege mit Begegnungsverkehr künftig eine deutlich größere Breite als den bisherigen Mindestwert von 2,70 Metern aufweisen sollen. Vor allem Lastenräder mit bis zu einem Meter breiten Beförderungsbehältern vor dem Lenker oder Räder mit einem Lastenhänger können für einen entgegen kommenden Radler schnell zum gefährlichen Zusammenprall-Risiko werden.
„Wir sind fast ständig mit einem Lastenhänger am Rad unterwegs“, berichten die ADFC-Mitglieder Dirk Jäger und Uwe Bensch. Viele Bürger würden bei einer erlaubten Zuladung von bis zu 40 Kilogramm darin ihre Kleinkinder oder ihre Wocheneinkäufe transportieren. Noch mehr zugeladen werden darf in den Lastenrädern. „Und es gibt zuverlässige Prognosen, dass deren Anzahl künftig im innerstädtischen Verkehr steigen wird“, sagte Herbert Fürmann, Vorstandsvorsitzender des hiesigen ADFC.
Deges: Zusatzkosten in siebenstelliger Höhe
Um die Realisierung des Rheinbrücken-Neubaus kümmert sich im Auftrag des Bundes und des Landes NRW die Projektmanagement-Gesellschaft Deges. Bereits bei einer Themenwerkstatt mit interessierten Bürgern im Juni 2017 in der Mercatorhalle hatte Projektleiter Karl-Heinz Aukschun verdeutlicht, dass die vom ADFC gewünschte Verbreiterung des Radweges Zusatzkosten in siebenstelliger Höhe erzeugen würde und dass diese Summe von der Stadt Duisburg geschultert werden müsste. „Beide neuen Brückenbauwerke haben vier Fahrspuren und einen Standstreifen. Dafür werden sie deutlich breiter sein als die heutige Lösung. Dann hätte man doch beim Radweg nicht knapsen müssen“, so ADFC-Mitglied Wolfgang Voßkamp. Bei geschätzten Kosten von etwa 800 Millionen Euro für das gesamte Projekt sei die eine oder andere Millionen mehr für einen breiteren Radweg doch für den Bund zu verschmerzen.
ADFC: Planung ist nicht in die Zukunft gerichtet
Ein weiteres Argument: Die Pylonen des neuen Brückenbauwerks sollen nicht wie jetzt in der Mitte zwischen den Fahrbahnen stehen, sondern an den Außenseiten. „Wäre der Rad- und Fußweg breit genug, könnten darauf auch Fahrzeuge bei Wartungsarbeiten abgestellt werden, so dass keine Brückenfahrspur für den Autoverkehr gesperrt werden müsste“, so Fürmann. Und Vorstandskollege Hauschild klagt: „Mich ärgert diese kurzsichtige und nicht in die Zukunft gerichtete Planung.“
>>> Alternative: Abgehängter Radweg unter der Brücke
Eine weitere Variante brachte Wolfgang Voßkamp, der selbst jeden Tag mit dem Fahrrad zu seinem Arbeitsplatz pendelt, ins Spiel: „Man könnte auch eine Art abgehängten Radweg unterhalb der Brückenbauwerke agieren. Genügend Platz wäre da.“
Eine solche Lösung gebe es bereits bei einer Brücke am Kemnader Stausee in Bochum.