Duisburg. Die 40 Jahre alte A 40-Rheinbrücke ist so marode, dass sie ersetzt werden muss. Der Neubau kann frühestens 2019 beginnen – wenn alles optimal läuft.

Nicole de Witt redet nicht um den heißen Brei herum: „Das Bauwerk ermüdet, es geht in die Knie – früher als gedacht.“ Die Brückenexpertin von Straßen NRW schiebt den entscheidenden Satz hinterher: „Und eine dauerhafte Instandsetzung der A-40-Rheinbrücke ist nicht möglich.“ Das heißt: Ein Neubau der Rheinquerung zwischen Essenberg und Neuenkamp ist alternativlos (siehe auch Seite Rhein-Ruhr).

Die „Deges“ (das steht für „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“) wurde als verantwortliche Planungsgesellschaft auserkoren. Sie hat eine Machbarkeitsstudie in Arbeit, muss diese noch mit den Verkehrsministerien von Land und Bund abstimmen. 2016 soll der Bauwerksentwurf den Duisburger Bürgern vorgestellt werden. Bei optimalem Planungsverlauf wäre 2019 Baubeginn. Die neue Brücke würde parallel neben der alten gebaut – unter laufendem Verkehr und in zwei Abschnitten (einer pro Richtung). Der erste Abschnitt soll 2023 fertig sein, der zweite (damit das komplette Bauwerk) 2025.

Derzeit nutzen 91 000 Fahrzeuge pro Tag die Brücke, elf Prozent davon Schwerlastverkehr. Diese Werte erhöhen sich laut Prognose bis 2025 auf 100 000 Fahrzeuge und 22 Prozent Schwerlastverkehr. Als das Bauwerk 1970 eröffnet wurde, war es vierspurig und für rund 30 000 Fahrzeuge angelegt. Jetzt muss es aufwendig saniert werden, damit es bis zur Neubau-Fertigstellung überhaupt verkehrstüchtig bleibt.

Die seit Freitag laufende Notfallmaßnahme mit der Reduzierung der Fahrtrichtung Essen auf eine Spur (wir berichteten) ist ein zwingend erforderlicher Schritt. Wie viele in Zukunft hinzukommen und welche Folgen sie auf den Verkehrsfluss haben, weiß heute niemand. Auto- und Lkw-Fahrer müssen sich darauf einstellen, dass die Brücke regelmäßig zum Nadelöhr wird.

„Wir brauchen ein nationales Brückensanierungsprogramm“, sagte NRW-Verkehrsminister Groschek. Allein in NRW liege der Investitionsbedarf bei 4,5 Milliarden Euro. „Die schwarze Null im Bundeshaushalt von Herrn Schäuble darf nicht zum schwarzen Loch für unsere Infrastruktur werden“, so Groschek. „Wir müssen die Neuerrichtung von Infrastruktur vorantreiben.“ Dafür sei ein gesellschaftlicher Konsens nötig. Widerstand aus der Bevölkerung gegen diesen Brücken-Neubau sei nicht dienlich, so Groschek. Für den Wirtschafts- und Logistikstandort Duisburg sei er von allergrößter Bedeutung.

Auch Ausweichstrecken im Duisburger Westen überfüllt

Nicht nur auf der A 40 in Fahrtrichtung Dortmund staut sich morgens der Berufsverkehr, auch auf den innerstädtischen Ausweichstrecken kam es zu erheblichen Verzögerungen. Betroffen waren auch jene, die auf dem Bus umstiegen.

„Auf einzelnen Buslinien kam es zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten“, so Thomas Nordiek, Sprecher der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV). Stark betroffen waren die Linien 921, 923, 924, 926, 928, 929, 933, 939, 944, SB 10, SB 30 und SB 42.

Weil Autofahrer versuchten, sich ab der Abfahrt Rheinhausen über die Brücke der Solidarität in Richtung Stadtmitte durchzuschlagen, kam es schon ab den frühen Morgenstunden bis zum späten Vormittag zu Rückstaus im gesamten Verlauf der Moerser Straße in Rheinhausen. Wer über die Abfahrt Homberg versuchte, Rheinhausen zu durchqueren, kam nicht schneller zum Ziel: Wegen der Bauarbeiten in der berüchtigten „Pelles-Kurve“ auf der Essenberger Straße standen die Autofahrer wenig später vor dem nächsten Nadelöhr.

Zu erheblichen Behinderungen kam es auch in Alt-Homberg. Daher versuchten sich viele, den Weg zu bahnen Richtung A42 oder Ruhrorter Brücke. Auf dem weiteren Weg Richtung Stadtmitte ist der Karl-Lehr-Brückenzug, der derzeit umgebaut wird, der nächste Engpass.

Die Verwaltung sei im Gespräch mit allen Beteiligten über Möglichkeiten, für eine Entspannung in den Stoßzeiten zu sorgen. Sie sollen in den nächsten Tagen bekannt gemacht werden.