Köln. Nach den Ausschreitungen bei der Demo von “Hooligans gegen Salafisten“ am Sonntag hat die Polizei in Köln ihre Ermittlungsgruppe aufgestockt: 36 Beamte sichten Video- und Fotomaterial, um Straftaten und Straftäter zu ermitteln. Das Ausmaß der Gewalt macht viele auch im Nachhinein noch fassungslos.
Die Kölner Polizei hat ihre Ermittlungsgruppe zur Aufbereitung der Hooligan-Krawalle vom Sonntag deutlich aufgestockt. Inzwischen arbeiteten dort 36 Ermittler, sagte Ulf Willuhn, Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln, am Mittwoch.
Auch die für den Bahnhof zuständige Bundespolizei sowie Video- und Computerspezialisten seien in der Gruppe vertreten. Zunächst waren 25 Beamte für die Ermittlungen nach den Ausschreitungen abgestellt.
Nach Angaben der Ermittler müssen große Mengen an Videos ausgewertet werden. Bei der Kundgebung waren aus dem Kreis der knapp 5000 Demonstranten unter anderem Flaschen, Böller und Absperrgitter geworfen worden. Andere zeigten den Hitler-Gruß. Ein Polizeiauto wurde umgekippt. 49 Polizisten wurden leicht verletzt.
"Sowas habe ich noch nicht erlebt"
Ermittler berichteten, die Explosion der Gewalt habe auch erfahrene Beamte völlig überrascht. Mit den Worten: "Sowas habe ich noch nicht erlebt", wurde ein Polizist zitiert, der auch an anderen Brennpunkten eingesetzt war.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, dienstunfähig sei kein Beamter mehr. Eine von einer Flasche getroffene Frau habe Anzeige erstattet. Jedoch hätten sich keine weiteren Geschädigten, etwa Passanten, mehr gemeldet. Die Polizei hatte zwischenzeitlich 17 Demonstranten in Gewahrsam genommen. (dpa)