Essen. . Fast 25 Millionen Menschen in Deutschland haben vor Tagen die WM-Begegnung Deutschland gegen Ghana im Fernsehen gesehen. Beim Spiel gegen die USA an diesem Donnerstag dürften es kaum weniger sein. Um 18 Uhr beginnt das Spiel. Wer nicht gucken mag - es gibt fußballfreie Alternativen.
Drei von vier Fernsehzuschauern in Deutschland haben am vergangenen Samstag um 21 Uhr Fußball geguckt. 76 Prozent Einschaltquote verzeichnete die ARD bei der WM-Begegnung der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Ghana. An diesem Donnerstag spielt Deutschland gegen die USA um den Einzug ins Achtelfinale. Es ist davon auszugehen, dass die Straßen ab Spielbeginn (18 Uhr) erneut ziemlich leer sein werden - und nicht nur die. Wer keinen Fußball gucken mag, könnte an diesem Abend zum Beispiel...
...im Kino eine Privatvorführung genießen
Große Kinocenter wie das Essener Cinemaxx haben zur WM Public Viewing. Doch in vielen Programmkinos läuft das Spiel höchstens hinter den Kulissen. Wer schon immer mal das Gefühl einer Privatvorführung haben wollte: In der Essener Lichtburg sind an diesem Abend die Chancen besonders groß. Die 1250 Sitzplätze im Hauptsaal sind, nach Einschätzung von Mitarbeiterin Christiane Hüls, an diesem Abend sehr wahrscheinlich weitgehend frei. Es läuft eine anrührende Liebesgeschichte um zwei junge todkranke Menschen, Titel: "Das Schicksal ist ein mieser Verräter". Beginn 17.15 Uhr, Dauer: 130 Minuten.
...eine Runde Minigolf spielen - alleine und im Dunkeln
Ganz fußballfrei ist die Freizeitanlage "Moonlight Minigolf" in Duisburg zwar nicht - es gibt ein Public Viewing - , wer sich dort aber am Donnerstagabend auf eine Minigolf-Runde begibt, wird vom Deutschland-Spiel nicht viel mitbekommen. Weil man beim Moonlight-Minigolf "indoor" und unter Schwarzlicht spielt. Die Runde kostet für Erwachsene 6.90 Euro, Kinder zahlen einen Euro weniger. Bis 22 Uhr ist an diesem Donnerstag geöffnet.
...einen Sitzplatz bekommen im RE1
Die Chancen stehen gut, dass man als Bahnnutzer an diesem Donnerstag im NRW-Express (RE1) zur Rush-Hour tasächlich mal einen Sitzplatz bekommt. "In den Bahnhöfen ist bei solchen Spielen spürbar weniger los", sagt ein Bahnsprecher. Ganz fußballfrei aber würde eine Bahnfahrt nicht sein: "Es wird in den Zügen Durchsagen geben zum Spielstand", teilt der Bahnsprecher mit.
...ganz in Ruhe einkaufen
Wer in diesen Tagen unbedrängt und ungestört bummeln will: Nach 18 Uhr an diesem Donnerstag dürfte man sich in Kaufhäusern und Möbelgeschäften sehr einsam vorkommen. Selbst bei Ikea, wird berichtet, dürfte man in der Zeit des WM-Spiels ziemlich ungestört bleiben. Und Ralf-Peter Irrenberg, Geschäftsführer der Galeria Kaufhof in Essen, sagt: "Ab 17.30 Uhr wird die Frequenz im Haus an diesem Abend deutlich abnehmen. 18 Uhr ist die Kundschaft dann schon handverlesen." Dennoch: das Kaufhaus bleibt auch während des Spiels geöffnet. Es ist aber weniger Personal in den Abteilungen.
...im Klettergarten sich ungesehen zum Affen machen
Die Kletteranlagen von "tree2tree" in Duisburg, Dortmund und Oberhausen sind auch an diesem Donnerstagabend geöffnet. Bis 19.30 Uhr kann man sich dort auf die verschiedenen Parcours in Baumwipfelhöhe begeben und seine Schwindelfreiheit testen. Abgelenkt von TV-Bildschirmen wird man dabei nicht, verspricht Mitarbeiterin Michaela Große. Völlig unbehelligt von Fußball wird man auf den 17.000 Quadratmetern Klettergarten am Oberhausener Gasometer jedoch nicht bleiben: "In der Nähe ist die Fan-Meile des Centro". Aber dazwischen liegt noch ein Bahndamm...
...auf der A40 mal nicht im Stau stehen
Die A40 heißt auch "Ruhrschnellweg" - sonst ist das mit dem Schnell-weg-Kommen auf dieser Autobahn eher selten der Fall. An diesem Donnerstagabend aber dürfte das machbar sein - im Rahmen der Tempo-Vorschriften: Der Stau-Experte Prof. Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen sagt, dass die Bezeichnung "Straßenfeger" bei manchen TV-Ereignissen noch immer gilt.
...sich als See-Besitzer fühlen I
In Duisburg könnte das an diesem Donnerstagabend ganz gut klappen. Die Wasserskianlage in Wedau ist auch während des WM-Spiels geöffnet. "Man braucht nur Badekleidung und Handtuch mitbringen", sagt eine Mitarbeiterin - alles weitere wird gestellt. Zwei Stunden Wasserski-Vergnügen kosten 22 Euro. Für Kinder ist es günstiger. Lange Anstehen? Das dürfte an diesem Abend entfallen.
...sich als See-Besitzer fühlen II
Der Unterbacher See bei Düsseldorf ist an Sommertagen gerne über-voll. An diesem Abend dürfte sich das Leben bei entsprechendem Wetter auf die beiden Strandbäder konzentrieren - oder eher auf die Biergärten. Und der See? Dürfte während des Deutschland-Spiels überwiegend von Wasservögeln bevölkert sein. Bis 19 Uhr lassen sich Kanus und Tretboote ausleihen. Kurz vor Spielschluss aber heißt es "Aus!": "Rückgabe aller Boote bis 19.30 Uhr".
...Sommerrodeln ohne Wartezeit
Das Alpincenter Bottrop hat auch an diesem Donnerstag geöffnet. Und Mitarbeiter David Ingenfeld verspricht ,"wir sind Fußball-frei!". In der Skihalle ist der Betrieb allerdings bereits um 18 Uhr beendet - just wenn das Deutschland-Spiel im Fernsehen beginnt. Doch auf der Sommerrodelbahn ist bis 21.30 Uhr Betrieb - sofern das Wetter gut genug ist.
...in Bochumer Industrie-Geschichte eintauchen
Die "Letzte Schicht im Walzwerk Höntrop" steht an diesem Donnerstagabend im Archivkino des Stadtarchivs Bochum auf dem Programm. Gezeigt wird ein 30 Jahre alter Film des Wattenscheider Filmchronisten Heinrich Kostrzewa. Der Filmemacher ist selbst vor Ort. Die Vorführung dauert von 19 bis 21 Uhr, Ort ist die Wittener Straße 47. Das Stadtarchiv mahnt: "Begrenzte Platzzahl!" und bittet um Kartenreservierung unter 0234/910-9510 von 10 bis 18 Uhr. Und: "Nicht abgeholte Karten verfallen 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung!"
...eine Reise durch Südamerika machen
Die Volkshochschule Dortmund hat an diesem Donnerstagabend einen Vortrag im Programm. Wer mal wissen will, was es heißt Spanisch zu verstehen, ist hier richtig: denn der Vortrag ist auf Spanisch. Cristina Delgado berichtet über Südamerika, mit Dias und Musik. Ort: VHS Löwenhof, Hansastraße 2-4, Zeit: 19.30 bis 21.45 Uhr. Das Online-Programm verspricht: "Es gibt noch freie Plätze". Ach, was?