Profi-Sammler wollen Geschäfte mit dem Unwetter machen
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Essen. Keine Woche nach dem Pfingstunwetter wollen Menschen Geschäfte mit dem Sturmholz machen. So ist in Duisburg ein Profi-Sammler aufgetaucht, der mit Laster und Bagger anrückte, um im großen Stil Holz abzufahren und es zu verkaufen. Derweil sind 70 Prozent der Bahnstrecken in NRW wieder in Betrieb.
Eine Woche nach dem schweren Unwetter sind in Nordrhein-Westfalen nach Bahnangaben wieder 70 Prozent der zerstörten Strecken in Betrieb. „Es war das schlimmste Unwetter, das wir jemals in der Geschichte der Deutschen Bahn erlebt haben“, sagte Bahnchef Rüdiger Grube gestern in Ratingen. Bis der gesamte Verkehr auf der Schiene wieder störungsfrei laufe, bitte er Bahnkunden um etwas Geduld. Grube machte sich nach dem Gewittersturm von Pfingstmontag ein Bild von den massiven Schäden an den Bahnstrecken.
„Wir haben wirklich alles gegeben, um unseren Kunden schnell wieder Mobilität zu gewährleisten“, sagte Grube an der Strecke der S-Bahn zwischen Essen und Ratingen, die besonders stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Noch verhindern umgekippte Bäume und zerstörte Oberleitungen den Bahnverkehr auf weiten Teilen der Linie S6.
Strecke der Linie S2 ist noch immer gesperrt
Die Ost-West-Hauptstrecke im Ruhrgebiet zwischen Duisburg und Dortmund wurde am Sonntag aber komplett freigegeben. Auch zwischen Viersen und Mönchengladbach sowie zwischen Essen und Hagen fahren die Züge jetzt wieder. Auf der Linie S2 fahren aber weiterhin keine Züge zwischen Essen-Altenessen und Duisburg, sowie zwischen Recklinghausen Süd und Recklinghausen Hauptbahnhof. Die S3 fährt nur zwischen Essen und Oberhausen. Besonders auf den Linien S6 und S9 fahren die Züge nur zwischen Düsseldorf und Köln-Nippes bzw. zwischen Bottrop und Haltern.
Die Folgen des Sturms aus der Luft
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In Essen waren am Montag einzelne Kitas wegen der Schäden noch zu. Insgesamt gilt aber in den Städten: Die Aufräumarbeiten gehen voran. Es gibt dabei auch Menschen, die Geschäfte machen wollen. In Duisburg etwa ist ein erster Profi-Sammler aufgetaucht, der mit Laster und Bagger anrückte, um im großen Stil Sturmholz abzufahren und es dann zu verkaufen. „Dem haben wir sofort deutlich gemacht, dass das nicht gewünscht ist“, berichtete eine Stadtsprecherin. Bürger hingegen, die in haushaltsüblichen Mengen Holz für sich benötigen, könnten dies gerne nehmen.
Auch in Oberhausen betonte ein Sprecher, dass sich Bürger am Sturmholz bedienen können: „Es gibt aber ein paar Regeln zu beachten.“ So erwarte die Stadt etwa, dass Schutzkleidung getragen werde, ein Kettensägenführerschein vorliege und die Äste zu den Entsorgungsbetrieben gefahren werden, wo sie in den nächsten Tagen noch kostenlos entsorgt werden. Wer Holz will, möge sich bitte unter 0208-5947183 anmelden.
Groß sind die Schäden, vor allem aber auch die Gefahren noch in den Wäldern. Das Regionalforstamt im Ruhrgebiet hat die Sperrungen vieler Flächen um drei Wochen verlängert. Das Zutrittsverbot gilt etwa für Waldgebiete in Essen, Mülheim, Oberhausen, Bochum und Hattingen. Auch in Duisburg heißt es weiterhin „Betreten verboten“, mit Ausnahme eines Kletterwaldes. Eine Woche nach dem Pfingstunwetter besteht noch immer Gefahr, von herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen getroffen zu werden.
Hoffnung auf Hilfe vom Land
Aufgrund der Unwetterschäden bleiben auch viele Radwege des Regionalverbandes Ruhr (RVR) weiter gesperrt, speziell die Bahntrassen des Emscher Park Radweges und des Rundkurses Ruhrgebiet sowie die Verbindungswege R23, R25, R27, R31 und R35. Das gilt insbesondere für die Erzbahntrasse, den Nordsternweg, die Kray-Wanner-Bahn, den Zollvereinweg und die Rheinische Bahn. Auf vielen Abschnitten bestehe Lebensgefahr. „Unsere Leute tun ihr Bestes, um die Schäden schnell zu beseitigen“, versicherte RVR-Chefin Karola Geiß-Netthöfel. Das genaue Ausmaß der Schäden lasse sich bisher noch nicht überblicken. Beim RVR wie auch in den Kommunen hofft man, dass das Land finanziell hilft. Unwetter
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