Düsseldorf. . Fünf Raser mussten sofort den “Lappen“ abgeben, 219 Fahrern droht ein Fahrverbot - das ist die Bilanz des sechsten Blitzmarathons in NRW, der insgesamt eher ruhig verlief. Im Herbst soll wieder bundesweit kontrolliert werden.

Beim sechsten Blitzmarathon in Nordrhein-Westfalen sind die meisten Autofahrer eher defensiv unterwegs gewesen und haben sich an die vorgegebene Geschwindigkeit gehalten. Landesweit waren von rund 788.000 kontrollierten Fahrern 21.600 zu schnell, das sind 2,7 Prozent, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Bei früheren Aktionen waren es zum Teil vier Prozent, an normalen Tagen fahren bis zu acht Prozent zu schnell.

Rund 3500 Polizisten und 300 Mitarbeiter von Kommunen hatten über 24 Stunden an 2600 Orten im ganzen Bundesland die Geschwindigkeit von Autos, Motorrädern und Lastern gemessen. Am Mittwochmorgen um 6.00 Uhr endete die Aktion.

22 Gestoppte hatten Alkohol oder Drogen intus

Innenminister Ralf Jäger (SPD) zeigte sich mit der sechsten Auflage zufrieden. Die Autofahrer seien verantwortungsbewusst gefahren, das sei das Ziel gewesen. "Wir halten an unserer Strategie aus mehr Geschwindigkeitskontrollen und mehr Transparenz fest. Im Herbst wird es deshalb erneut einen bundesweiten Blitzmarathon geben", kündigte Jäger an.

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Bei den Messungen am Dienstag und Mittwoch zogen die Beamten gleich an Ort und Stelle fünf Fahrer aus dem Verkehr: Die Raser mussten sofort den "Lappen" abgeben. Insgesamt hatten es 219 Fahrer so eilig, dass ihnen ein Fahrverbot droht, 22 Gestoppte hatten Alkohol oder andere Drogen intus. Ein angehaltener Fahrer im Kreis Olpe holte laut Polizei hinter der Sonnenblende mit dem Fahrzeugschein ein Tütchen Amphetamine hervor. Im Auto und in seinem Blut wurde Marihuana gefunden.

18-Jährige lieferten sich Autorennen

Im Geschwindigkeitsrausch schienen zwei 18-jährige Freunde aus Köln zu sein, wie das Innenministerium weiter mitteilte. Sie lieferten sich in der Nacht zu Mittwoch ein Autorennen. Zunächst rasten sie in Gegenrichtung an der Messstelle vorbei, um sich dann kurze Zeit später mit 82 und 92 Stundenkilometern in einer 50er Zone blitzen zu lassen. Der Schnellere erhält einen Monat Fahrverbot, sein Freund bekommt drei Punkte.

Auf der A57 bei Krefeld erwischten die Beamten einen Mann, der mit 200 Stundenkilometern durch einen 100er Bereich bretterte. Ihn erwarten eine Geldstrafe von 600 Euro, drei Monate Fahrverbot und vier Punkte.

An der sechsten Auflage des NRW-Blitzmarathons hatte sich Niedersachsen beteiligt. Dort wurde an 498 Stellen geblitzt, die Messungen verliefen "ohne besondere Vorkommnisse", hieß es im Innenministerium. Rund 4400 Tempoverstöße wurden gemessen. Die Beanstandungsquote sei mit 3,7 Prozent geringfügig höher gewesen als bei vorherigen Kontrollen, teilte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) mit. (dpa)