Essen/Dortmund. Da ist der Winter: Vor allem im Norden und Osten von NRW hat es am Dienstag zum ersten Mal in diesem Jahr geschneit. Und auch wenn die Mengen bislang sehr überschaubar sind - das Wetter wird sich auch in den kommenden Tagen winterlich zeigen. Autofahrer müssen mit glatten Straßen rechnen.

Er hat auf sich warten lassen, aber dann hat er sich doch gezeigt: Mit dem ersten Schnee hat der Winter 2014 jetzt auch ganz offiziell NRW erreicht. Dortmund zeigte sich am Dienstagmorgen wie mit Puderzucker bestreut, der Winterdienst rückte aus - hatte aber noch nicht allzu viel zu tun: "Da sind ein paar Flocken gefallen", bestätigt Malte Witt, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Essen, "aber nicht wirklich viele."

Die Gesamtschneehöhe in Dortmund liege noch bei unter einem Zentimeter. Und mehr Schnee sei auch nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen gefallen. "Auf der belgischen Seite der Eifel liegen vielleicht mal zwei Zentimeter", erklärt der Wetterexperte. Ansonsten seien die Schneemengen durchaus noch "etwas mager".

Im Norden und Nordosten kälter, im Südwesten milder

Es bleibe aber vorerst winterlich. Und dabei gilt: Nicht nur Deutschland ist wettertechnisch zweigeteilt in den kühlen Norden und Nordosten und den milderen Südwesten - auch NRW ist von einer Luftmassengrenze durchzogen.

Eine Zuckerschicht für den Garten - liegen bleibt der Schnee jedoch noch nicht.
Eine Zuckerschicht für den Garten - liegen bleibt der Schnee jedoch noch nicht. © Jürgen Overkott

In Zahlen heißt das: In Ostwestfalen-Lippe und dem Sauer- und Siegerland rechnet der Meteorologe in den kommenden Tagen weiter mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Am Niederrhein und in der Kölner Bucht könnte das Thermometer auch bis auf drei, vier, fünf Grad steigen. Das Ruhrgebiet liegt - nicht nur geografisch - voraussichtlich irgendwo dazwischen.

Wetterdienst warnt vor glatten Straßen

Für Dienstag und Mittwoch seien zunächst "keine größeren Mengen Neuschnee in Sicht", sagt Malte Witt. Blickt er weiter "in Richtung Donnerstag", dann sieht er Niederschlag, der sich von Westen nähere. Wo der dann aber runterkommt und in welcher Form, das sei noch nicht abschätzbar.

In jedem Fall "bestimmt in den kommenden Tagen kältere Luft das Wetter". In höheren Lagen sei so vor allem in den Abend- und Nachtstunden auch weiter mit überfrierender Nässe und Straßenglätte zu rechnen. Der Deutsche Wetterdienst informiert online über aktuelle Warnungen.

Der Winter 2013/2014 war in Deutschland bislang ungewöhnlich mild. In den ersten sechs Wochen seit meteorologischem Winterbeginn lag die Durchschnittstemperatur laut DWD bei 3,9 Grad. Im langjährigen Mittel seien 0,2 Grad gemessen worden. Der bislang mildeste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen liegt noch gar nicht so lange zurück: 2006/2007 war es von Anfang Dezember bis Ende Februar laut DWD durchschnittlich 4,4 Grad warm.

Blitzeis sorgt für Unfälle in Nord- und Ostdeutschland 

Während der Winter sich in NRW eher zaghaft zeigt, sorgt er im Norden und Osten Deutschlands für Verkehrsprobleme: Spiegelglatte Straßen haben Fußgänger und Autofahrer wieder gefährlich ins Rutschen gebracht. Allerdings war die Lage am Dienstagmorgen meist nicht mehr so dramatisch wie am Montag. Für Chaos sorgt das Winterwetter dagegen in Polen.

Die Rettungskräfte in Berlin zählten in der Nacht 132 Glatteis-Einsätze, nach fast 2200 Einsätzen am Montag. Während die Glätte auf den Hauptstraßen mit Tausalz bekämpft wurde, blieben viele Nebenstraßen vor allem in den Außenbezirken schwer befahrbar.

Eisregen soll in Schnee übergehen

Östlich von Berlin wurde am Dienstagmorgen der Busverkehr eingestellt: Sprühregen hatte in Cottbus und im Kreis Spree-Neiße viele Straßen in Rutschbahnen verwandelt. Lastwagen kamen nicht mehr vorwärts und blockierten die Fahrbahnen, wie die Polizei mitteilte.

Bis zum frühen Morgen gab es vor allem im Süden Brandenburgs mehr als ein Dutzend glättebedingte Unfälle. Die Lage war aber nicht so dramatisch wie am Montag, als die Polizei fast 500 Unfälle mit 46 Verletzten gezählt hatte, etwa viermal so viel wie normal. Im Laufe des Dienstags soll sich die Lage entspannen: Dann soll der Eisregen laut Deutschem Wetterdienst im Nordosten in Schnee übergehen. Am Vormittag hob der Wetterdienst alle Unwetterwarnungen auf.

Tausende Haushalte in Polen ohne Strom

Im Norden registrierte die Polizei am Dienstag nur vereinzelt Unfälle. In Ostholstein hatte die Glätte am Montagabend zwei Menschen das Leben gekostet: Auf einer Bundesstraße gerieten zwei Frauen aus Lübeck mit ihrem Wagen auf die Gegenfahrbahn und prallten gegen einen Geländewagen. Beide Frauen starben.

Eisregen und Glätte macht auch vielen Menschen in Polen zu schaffen: Rund 200 Zugreisende in der Nähe des westpolnischen Ostrów Wielkopolski waren am Morgen in zwei Zügen eingeschlossen, die wegen umgestürzter Bäume und vereister Oberleitungen nicht weiterfahren konnten, wie der Sender TVN24 berichtete. Seit der Nacht seien Schienen und Leitungen von einer Eisschicht überzogen, sagte ein Bahnsprecher.

Im ganzen Land war der Zugverkehr beeinträchtigt - einige Züge hatten bis zu zehn Stunden Verspätung. In der zentralpolnischen Region Swietokrzyskie brachen Stromleitungen unter dem Gewicht der Last zusammen. Mehr als 7500 Haushalte waren am Morgen ohne Strom, wie die polnische Nachrichtenagentur PAP berichtete. (mit Material von dpa)