An Rhein und Ruhr. . In den ersten zehn Monaten 2013 ging der Absatz von Schulmilch in Nordrhein-Westfalen um 6,3 Prozent zurück. Das Schulministerium unterstützt das gesunde Schulfrühstück. Doch für Catering-Betriebe, die mehr und mehr die Versorgung an Schulen übernehmen, ist die Milch nicht attraktiv genug.

Morgens um kurz nach halb zehn an Schulen in Nordrhein-Westfalen: Große Pause, Zeit für einen Snack, Zeit für Schulmilch -- oder nicht? Nicht unbedingt. Von Januar bis Oktober 2013 ist der Schulmilchabsatz wieder um 6,3% gesunken. Das geht aus dem nun von der Erzeugerwirtschaft veröffentlichten Bericht „Milchmarkt NRW“ hervor. Ernüchternd.

Für Schulmilch wird an Rhein und Ruhr engagiert geworben. Kalzium, Mineralstoffe und Vitamine, ein ausgewogenes Verhältnis von Proteinen, Kohlehydraten und Fetten: Ernährungstechnisch gibt es gute Argumente für Milch. Und im Sommer schien es, als würden diese auch gehört. Die Bilanz zum Schuljahreswechsel wies - erstmals wieder nach 2008/2009 - ein Plus beim Schulmilchabsatz aus (+2,49%). Zudem stieg die Zahl der Schüler, die Milch trinken, von 222 601 auf 228 098.

Bei der Verteilung gibt es oft Probleme

Die nun vorliegenden Zehn-Monats-Zahlen zeigen, dass die nächste Schuljahresbilanz schon wieder ganz anders aussehen könnte. Bei der Verteilung vor Ort gibt es oft Probleme. Eines davon: Die Milch ist für Catering-Betriebe, die mehr und mehr die Versorgung an Schulen übernehmen, nicht attraktiv. Lehrern und Hausmeistern fehlt oft die Zeit, sich zu kümmern.

Wegen der öffentlichen Förderung sind die Preise gedeckelt – auf 35 Cent pro 250 ml Milch und auf 40 Cent pro Mixgetränk (Kakao oder Vanillemilch). „Für die Caterer ergibt sich eine Gewinnspanne von zwei Cent“, berichtet Frank Maurer von der Landesvereinigung Milch. Immer wieder komme es vor, dass Caterer die gesunde und daher gerngesehene Milch als Eintrittskarte nutzten, um an einer Schule Fuß zu fassen. Später fliege sie dann aus dem Sortiment. Mit anderen Produkten lasse sich mehr verdienen.

1994/95 wurde noch doppelt so viel getrunken wie heute

Auf lange Sicht geht der Schulmilchabsatz massiv zurück, in NRW wurde noch 1994/95 etwa doppelt so viel getrunken wie zuletzt. In anderen Bundesländern ist das Minus freilich noch stärker. Bei der Landesvereinigung Milch ist man daher froh über die langjährige Förderung durchs Düsseldorfer Verbraucherschutzministerium. 400 000 Euro stehen auch jetzt wieder für die Schulmilchförderung bereit. Damit werden Besuche von Landfrauen in Klassen bezahlt, es gibt Quizspiele und Visiten der Plüschkuh Lotte.

„Wir stehen zum Schulmilchprogramm“, betonte ein Sprecher von Minister Remmel gestern, ,„neben Obst und einem guten Pausenbrot gehört Milch zum gesunden Schulfrühstück unbedingt dazu.“