Dinslaken/Duisburg. . Die A59 wird quasi an jeder Ecke saniert. In Dinslaken, wo man sich jahrelang um Regress stritt, wird nun auch gebaut. Die Brücken am Hafen werden saniert und auf der ewigen Baustelle A52 zwischen Breitscheid und Kettwig geht es auch nicht so richtig vorwärts...
Es ist das alte Lied: Wenn man hinten gerade fertig ist, kann man vorne wieder anfangen. Und im Falle der A59 wird es höchste Zeit. Denn der vom Norden aus gesehene Anfang der Nord-Süd-Achse präsentiert sich schon seit Jahren in einem jämmerlichen Zustand, gleicht einer Buckelpiste – obwohl das Ausbauende zwischen Dinslaken und Duisburg-Walsum vor gerade mal rund 20 Jahren gebaut wurde.
Das provisorische Abfräsen der Bodenwellen im vergangenen Herbst konnte nichts daran ändern, dass die Autobahn ihrem Namen nicht mehr gerecht wurde, die zulässige Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen auf 60 km/h gesenkt werden musste. „Wir haben den Autobahnstandard verlassen“, gab auch Michael Gebert, zuständiger Regionalleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW, offen zu.
Schuldfrage ist gelöst, die Finanzierungsfrage auch
Jahrelang änderte sich dennoch nichts, weil man sich mit den Firmen, die die A59 gebaut hatten, darum stritt, wer schuld sei. Offensichtlich das Firmenkonsortium, zu dem unter anderem der Dinslakener Bauunternehmer Walter Hellmich gehörte. Am Freitag teilte Straßen NRW auf Anfrage mit: Die Regressfragen sind geklärt, das Stück zwischen Ausbauende Dinslaken und der Anschlussstelle Duisburg-Walsum wird saniert. Auf dem 2,5 Kilometer langen Abschnitt soll ab Mai nicht nur die Decke, sondern auch der Untergrund erneuert werden. Hinzu kommen neue Leitplanken.
Die Kosten trägt zum großen Teil das Firmenkonsortium, die öffentliche Hand zahlt laut Straßen NRW nur die vier Zentimeter starke Deckschicht, die nach 20 Jahren sowieso bald hätte erneuert werden müssen. Der Verkehr soll während der Arbeiten in beide Richtungen einspurig fließen, im September soll dann alles fertig sein.
Auch ein paar Kilometer weiter bleibt die A59 ein Sorgenkind: Zwischen Mai und Ende September wird die A59 zwischen der A 40 und der A42 zur Einbahnstraße, weil die großen Brücken im Hafengelände saniert werden müssen. Der Verkehr muss dann den Umweg über die A3 nehmen – auch nicht gerade für überragenden Verkehrsfluss berühmt – Berechnungen der Duisburger Industrie- und Handelskammer ergeben, dass die A3 in dem Abschnitt zwischen Kaiserberg und Oberhausen-West dann ähnlich stark befahren sein wird wie der Kölner Ring.
Innerstädtische Baustellenwerden nicht rechtzeitig fertig
Zudem sorgt sich die IHK darum, dass die Innenstadt quasi unerreichbar wird, denn die Brückenarbeiten auf der parallel verlaufenden Ruhrorter Straße werden bis dahin nicht beendet sein. Und so richtig tröstlich ist die Aussicht ja nun wirklich nicht, zur am häufigsten genannten Stadt im NRW-Verkehrsfunk zu werden.
Immerhin können die Autofahrer im Duisburger Süden auf etwas Erleichterung hoffen. Ab Mai sollen die Übergänge im Autobahnkreuz Duisburg Süd auf die A 524 und die B 288 fertiggestellt sein. Damit könnte man deutlich zügiger als derzeit zu den Staus auf der A52 vordringen...
Denn dort sieht es mittlerweile so aus: Drei Sommermonate lang mussten sich Tausende Pendler im Großraum Breitscheid mit Teilsperrungen, langen Staus und weiträumigen Umleitungen herumplagen. Seit Oktober ist die A52 zwischen Essen und Düsseldorf zwar wieder für den Verkehr in Richtung Essen freigegeben. Nervende Baustellen und Tempolimits gibt es allerdings immer noch zwischen Breitscheid und Kettwig, obwohl laut Planung die letzten Verschönerungsarbeiten am Seitenstreifen und an der Entwässerung auf dem Mittelstreifen eigentlich im November erledigt sein sollten.
„Es läuft nicht so rund, wie wir uns das gedacht haben“, räumt Norbert Cleve von der Landesbehörde Straßen NRW ein. „Das lag vor allem daran, dass wir im November viele Regentage hatten. Das wiederum hatte zur Folge, dass wir die Verkehrsführung für die Baustelle nicht einrichten konnten.“
Bei Nässe haften die gelben Streifen nicht
Ganz banal gesagt: Bei so viel Nässe hielten die gelben Streifen, die die veränderten Spuren anzeigen, nicht auf dem Asphalt. Und solange der Verkehr nicht sicher an der Baustelle herumgeführt werden kann, wird auch nicht gebuddelt. Inzwischen ist der Seitenstreifen fertig, und die Arbeiter haben sich die Mittelleitplanken vorgeknöpft, um an die Entwässerung heranzukommen. Das dauert, und Cleves Crew hofft inständig, dass kein Frost kommt, sonst wird’s schwierig mit anstehenden Erdreicharbeiten. Ohnehin bummelt man der Terminplanung mächtig hinterher. „Vor Ende März“, so Cleve, „wird die Autobahn in diesem Abschnitt nicht fertig sein.“
Auch im Bereich Ratingen ist es mit der Buddelei und dem damit verbundenen Tempolimit noch lange nicht vorbei. Das Problem hier ist ein anderes: Die Trasse an sich ist fertig, es tun sich jedoch noch kleinere Lücken in der Mittelwand auf. Solange die nicht geschlossen sind, kann auch der Verkehr nicht ungebremst vorbeirauschen. Und weil es sich bei diesen Wänden um Spezialanfertigungen handelt, will sich Norbert Cleve in diesem Autobahnabschnitt nicht einmal auf einen Schluss-Termin festlegen.