Duisburg. . Die neue Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Autobahn 59 in Duisburg-Stadtmitte wurde in der Nacht auf Dienstag installiert. Zwei Autokräne hievten zwei Stahlbögen, die addiert 70 Tonnen auf die Waage bringen, in die gewünschte Position. Die Autobahnsperrung konnte frühzeitig aufgehoben werden.

Leicht wie ein Luftballon scheint der blaue Bogen gen Nachthimmel zu schweben. Dabei bringt das stählerne Ungetüm satte 35 Tonnen auf die Waage. Der feuerrote Autokran, der sich da im gleißenden Licht der Strahler am Rande der Fahrbahn breitmacht, könnte sogar locker das Zehnfache in die Höhe hieven. Am Haken hat er, befestigt mit acht Spezialgurten, eine Riesenfracht. Und anvisiert wird der künftige Liegeplatz, genau über der A 59. Jeder Handgriff des Kranführers und der Arbeitercrew am Boden muss nun sitzen. Denn auch beim Bau einer neuen Autobahnbrücke ist alles eine Frage von Millimetern. Weil aber alle Beteiligten in dieser Nacht Maßarbeit abliefern, ist Duisburg nun um eine sehenswertes Bauwerk reicher.

Montagabend, 22.15 Uhr. Die Autobahn 59 ist bereits seit knapp zwei Stunden zwischen den Anschlussstellen Wanheimerort und Kreuz Duisburg voll gesperrt. Über den Asphalt, wo pro Tag tausende Fahrzeuge entlangdonnern, hat sich eine beinahe andächtige Stille gelegt. Hartmut Eisert steigt aus seinem Dienst-Pkw aus, zieht seine Warnweste in Neonorange über und blickt auf die hell ausgeleuchtete Baustelle. Er übernimmt für den Landesbetrieb Straßen NRW, den Auftraggeber dieses Projektes, die Rolle des Bauüberwachers. Soll heißen: Er betreut die beauftragten Baufirmen, beobachtet, ob alle Arbeiten planungsgemäß durchgeführt werden und beanstandet es, falls das nicht der Fall sein sollte.

Nur 14 Arbeiter sind vonnöten

„So eine reine Stahlbrücke ist schon etwas Besonderes“, ordnet Eisert ein. Vergleichbar sei sie mit jenem Übergang über die A 59, der erst vor wenigen Monaten etwas weiter nördlich in Höhe der Güntherstraße aufgesetzt wurde. Beide Bauwerke können künftig von Fußgängern und Radfahrern genutzt werden. Die Neue stellt eine Verbindung zwischen Curtiusstraße im Dellviertel und dem Kriegergelände dar, auf dem ja perspektivisch ein Möbelzentrum errichtet werden soll. Gut zwei Millionen Euro wurden in diese Brücke investiert, etwas mehr als die Hälfte davon stammt aus Bundesmitteln.

23.15 Uhr. Obwohl die Brücke längst am Haken befestigt ist, muss die Aufhängung nachgebessert werden, um die hundertprozentige Stabilität beim Schweben zu gewährleisten. Über Funk oder per Handzeichen läuft die Kommunikation zwischen den 14 Arbeitern, die hier Hand anlegen. Dazu gehören etwa die Schweißer einer Stahlbaufirma, aber auch der so genannte Richtmeister, der dafür verantwortlich ist, dass alles genau passt.

23.50 Uhr. Los geht’s. Der auf die Maximallänge von 80 Metern ausgefahrene Teleskoparm des Krans hebt den Stahlbogen an. Erst ganz langsam, dann etwas zügiger. Es wird bis 1.30 Uhr dauern, ehe er wie gewünscht aufgelegt ist. Der zweite Bogen ist morgens um 7 Uhr fertig. Der Anblick? Majestätisch!