An Rhein und Ruhr. . Die Zahl der Masernerkrankungen ist deutschlandweit im Jahr 2013 um mehr als das Zehnfache angestiegen. Auch in Nordrhein-Westfalen gibt es erheblich mehr Fälle. Mediziner reagieren vergleichsweise gelassen, weil es schon seit vielen Jahren große Schwankungen gibt.
Sie beginnen zunächst mit Schnupfen, Husten oder Fieber, sorgen dann für bräunlich-rosafarbene Hautflecken und können mitunter tödlich enden: Masern. Die Weltgesundheitsorganisation will diese Krankheit so schnell wie möglich ausrotten.
Ein anspruchsvolles Ziel, das in Deutschland noch lange nicht erreicht ist. Hierzulande ist die Zahl der Erkrankungen, nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI), sprunghaft gestiegen: von knapp 170 Fällen im Jahr 2012 auf deutlich mehr als 1700 Erkrankungen bis Ende November 2013.
Auch in Nordrhein-Westfalen lässt sich eine deutliche Zunahme an Masernpatienten feststellen. Waren es im gesamten Jahr 2012 noch 18 Krankheitsfälle, zählte das Landeszentrum für Gesundheit bis gestern bereits 128 Menschen, die dieses Jahr an Masern erkrankten.
Auffällige Schwankungen
Allerdings, und das betonen Wissenschaftler, gibt es auffällige Schwankungen, was die Zahl der Erkrankungen betrifft. „Es gibt keinen kontinuierlichen Anstieg der Fälle“, erklärt Dr. Ulrich van Treeck vom Landeszentrum für Gesundheit.
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Belegt wird diese Aussage durch Statistiken des Robert Koch-Instituts. So gab es im Jahr 2001 insgesamt 1599 Masernfälle – allein in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2004 dagegen wurden lediglich 28 Erkrankungen gemeldet.
Die Gründe für diese auffälligen Schwankungen? Van Treeck spricht von so genannten Importfällen. Darunter fallen Urlauber, die den Virus aus den Ferien mit nach Hause bringen. Es bestehe dann die Gefahr, dass sich die Krankheit im heimischen Umfeld ausbreitet.
Grundsätzlich, erklären die Mediziner, gebe es immer noch zu viele Menschen, die sich nicht gegen Masern impfen lassen. „Manche Bevölkerungsgruppen stehen einer Impfung skeptisch gegenüber“, bedauert van Treeck. Um die Ziele der Weltgesundheitsorganisation zu erreichen, dürfe es in Deutschland höchstens 80 Fälle pro Jahr geben, also weniger als einen Kranken pro einer Million Einwohner.