Aachen. . In Aachen versuchten Ganoven eine 55-Jährige mit dem „Enkeltrick“ übers Ohr zu hauen. Einer der Betrüger rief bei der Frau an und gab sich als ihr Enkel aus, der dringend 1000 Euro benötigte. Die Masche ging jedoch gehörig nach hinten los .
Betrüger sind skrupellos. Sie leben davon, dass sie gerissener sein wollen als andere. Manchmal geht das aber in die Hose – so geschehen jetzt in Baesweiler bei Aachen. Da haben eine Frau (55) und ihre Nachbarin jetzt Kriminelle mit Katzenstreu genarrt.
Der „Enkeltrick“ – ein Klassiker: Als vermeintlicher „Enkel“ meldete sich einer der Betrüger telefonisch bei der Frau und erklärte wortreich, er habe sich geschäftlich verkalkuliert, er benötige nun 1000 Euro – dringend! „Die Frau hatte sofort gemerkt, dass sie da jemand übers Ohr hauen wollte“, sagt Aachens Polizeisprecher Paul Kemen. Offenbar hatte sich der Betrüger auch vertan und glaubte, es mit einer alten Dame zu tun zu haben.
Die 55-Jährige ließ ihn in dem Glauben, nur: 1000 Euro, so viel Geld habe sie nicht da. Daraufhin einigte man sich, dass in zwei Stunden zwei Kilo Goldschmuck übergeben werden sollten. Wohlgemerkt nicht an den Anrufer persönlich (da wäre der Schmu mit dem angeblichen Verwandten ja aufgefallen). Der Anrufer bedauerte, er wäre leider unpässlich, werde einen Freund schicken - okay? Okay. „Auf dich habe ich mich stets verlassen können“, schwärmte der vermeintliche Enkel.
Zivilfahnder postierten sich
Von wegen! Gleich nach dem Telefonat beriet sich die Frau mit ihrer Nachbarin. Gemeinsam entstand der Plan, den Betrüger übers Ohr zu hauen, zusammen mit der Polizei. Die „Oma“ rief die Beamten an, während die 25-jährige Nachbarin eine Plastiktüte mit Katzenstreu füllte. Damit das Ganze besser riecht, tat die Nachbarin auch noch ein Spritzer Parfüm dazu. Mit der Polizei wurde die Übergabe abgesprochen, Zivilfahnder postierten sich, dann kam auch schon der vom vermeintlichen Enkel beauftragte Abholer in Begleitung eines weiteren Mannes...
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Es folgte eine kurze Übergabe. Polizeisprecher Kemen berichtet: „Der Mann hat sich höflich bedankt und wie Bolle gefreut.“ Dann klickten auch schon die Handschellen bei den beiden Kriminellen. Wie sich wenig später herausstellte, stammen beide aus Köln und sind 41 und 56 Jahre alt. Noch während sich die Männer auf dem Weg in die Gewahrsamszelle befanden, meldete sich die Anwältin bei der Polizei – auffällig schnell. Offenbar gebe es auf Seiten der Betrüger einen sehr routinierten Ablauf, was zu tun ist, wenn eine Übergabe schiefgeht, heißt es dazu bei den Ermittlern. Fest steht: Enkeltrickbetrüger sind selten Einmaltäter, sondern versuchen ihre Masche immer wieder. Vor allem haben sie es auf Senioren abgesehen. Die Opfer werden oft per Telefonbuch ausgewählt. „Die Täter suchen da nach Vornamen wie Irmgard oder Gertrud, die heute nicht mehr so gebräuchlich sind“, berichtet Paul Kemen.
In Baesweiler ging das jedenfalls gründlich schief. Den beiden Frauen bescheinigt der Polizeisprecher „vortreffliche Arbeit“ geleistet zu haben. Ob die Festgenommenen auch für andere Enkeltrickbetrügereien infrage kommen – das werde jetzt geprüft.