Essen. Mehrere Igel sind seit Jahresbeginn in Willich am Niederrhein verbrannt aufgefunden worden. Jetzt wurde ein zehntes totes Tier entdeckt.

Eine Serie von Tierverbrennungen sorgt derzeit im Kreis Viersen für Aufregung. Nach Polizeiangaben ist in der Stadt Willich am Montag bereits der zehnte tote Igel aufgefunden worden – verbrannt in einer Mülltonne. Den Behörden sind seit Ende Juli mehrere vergleichbare Fälle bekannt. "Der erste Igel ist im März gefunden worden", berichtet Polizeisprecher Harald Moyses. Damals hätten Mitarbeiter der Stadt einen verkohlten Igel entdeckt. Zuletzt meldeten sich zwei 16-Jährige wegen des zehnten Fundes bei der Polizei.

Die Fundorte lagen häufig in der Nähe eines Neubaugebiets in Willich-Wekeln. Deshalb vermutet die Polizei den oder die Tatverdächtigen in der näheren Umgebung. Zeugen berichteten immer von einem ähnlichen Bild: Der Igel steckt in einer Abfalltonne, oft brennt das Papier darin noch. Ob die bisher gefundenen Tiere zum Zeitpunkt des Anzündens lebendig oder tot waren, ist allerdings unklar.

Kein Ergebnis bei tierärztlicher Untersuchung

Ein früherer Fund war zu verbrannt, weshalb eine veterinärärztliche Untersuchung am Mittwoch kein Ergebnis brachte. "Der zehnte Igel wird jetzt ebenfalls in Münster untersucht, er ist weniger verbrannt. Wir rechnen mit einem Ergebnis in der kommenden Woche", so Moyses. Strafrechtlich sei das durchaus relevant: Waren die Tiere beim Anzünden bereits tot, liege - zumindest nach dem Tierschutzgesetz - keine Straftat vor.

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Auch Jugendliche stünden im Fokus der Ermittlungen. Die Tiere wurden häufig in der Nähe von Spielplätzen gefunden. Man dürfe die Jugendlichen aber nicht über einen Kamm scheren – einige wollten jetzt sogar auf Streife gehen. Die Tierschutzorganisation Peta hat zudem eine Belohnung über 1000 Euro für Hinweise auf den mutmaßlichen Tierquäler ausgesetzt. "Viele haben uns ihre Hilfe angeboten", sagt Moyses.

Polizei: "Auch über Notruf melden"

Und die scheint bitter nötig. "Wir werden den Tatverdächtigen ohne Hinweise aus der Bevölkerung nicht ausfindig machen", so Moyses. Denn Beweise würden an den Tatorten so gut wie keine hinterlassen. Deshalb appelliert der Sprecher: "Wer etwas Ungewöhnliches wahrnimmt, sollte nicht zögern." Man könne sich durchaus über den Notruf 110 melden – bislang gebe es aus der Bevölkerung nur spärlich Hinweise.