Am Niederrhein. . Ein Schaf ist am Samstag auf einer Weide in Krefeld-Hüls erstochen worden. Die 17-jährige Jugendliche, die im Frühjahr in Krefeld und Moers einen Schafbock und ein Pony getötet haben soll, gilt als tatverdächtig.

Ein Schaf ist am Samstag auf einer Weide in Krefeld-Hüls erstochen worden. Spaziergänger sahen laut Polizei, wie eine junge Frau wegrannte. Hat die 17-jährige Tier-Ripperin wieder zugeschlagen? Staatsanwalt Axel Stahl wollte sich zu diesem Verdacht am Sonntag auf Nachfrage „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht äußern.

Die grausame Serie hatte vier Wochen lang Tierbesitzer in Krefeld und Moers in Schrecken versetzt: Schafbock Piet und Zwergpony Simbad wurden getötet und geköpft. In zwei weiteren Fällen war auf Pferde und Ponys eingestochen worden. Bekennerbriefe – zynischerweise mit „Euer Tierquäler“ unterschrieben – tauchten auf. Ausgerechnet auf einem Kinderbauernhof hatten die Tiertötungen ihren Anfang genommen. Ende Juni waren sich die Ermittler der Kommission „Weide“ von der Polizei in Krefeld sicher: Die Taten gehen aufs Konto einer 17-Jährigen. Ein Foto auf ihrem Handy belastete die Jugendliche schwer.

Die 17-Jährige gilt auch jetzt als tatverdächtig, wie Hauptkommissar Friedrich Nauen auf NRZ-Anfrage bestätigte. Das erstochene Schaf war am Samstag gegen 17.30 Uhr am Langendyck in Krefeld gefunden worden – nur gut fünf Kilometer Luftlinie von den früheren Tatorten entfernt. Nauen betonte ausdrücklich, dass derzeit nicht klar sei, ob die 17-Jährige wirklich die junge Frau ist, die Zeugen am Langendyck hatten weglaufen sehen.

Allerdings: Als Polizisten später die Wohnadresse der Jugendlichen aufsuchten, war sie nicht da. Die Eltern vermochten auch nicht zu sagen, wo sie war. Erst am Sonntagnachmittag kannten die Ermittler wieder den Aufenthaltsort der 17-Jährigen. „Sie ist in Obhut“, hieß es da.

In Obhut freilich sollte die 17-Jährige schon die ganze Zeit sein. Sie durfte – nachdem sie der Taten überführt worden war – zunächst bei ihrer Familie bleiben. Das Jugendamt war informiert worden. Polizei und Staatsanwaltschaft gingen von einem „stabilen Umfeld“ aus und sahen keine Gefahr. Eine rechtliche Handhabe für eine Unterbringung der Minderjährigen wurde zunächst nicht gesehen. Das Motiv der Jugendlichen war bislang unklar. Eine Psychiaterin hatte zwischenzeitlich begonnen, die 17-Jährige zu befragen. Ein Ergebnis lag bisher noch nicht vor.