Voerde/Düsseldorf. . Das verschärfte Nichtraucherschutzgesetz in NRW haben die Schützen ins Visier genommen: Eine in Voerde initiierte Volksinitiative versucht jetzt, 66.000 Unterschriften für das Rauchen im Festzelt zu sammeln - sonst seien Schützenfeste irgendwann nicht mehr zu finanzieren, sagt ihr Sprecher. Stimmung komme schon jetzt kaum noch auf.

Die Schützen haben den NRW-Nichtraucherschutz ins Visier genommen. Mit der seit 1. Mai geltenden verschärften Regelung, die auch das Rauchen in Festzelten verbietet, habe die Landesregierung „den Bogen überspannt“, sagt Schütze und Gelegenheitsraucher Heinz Markert, der dagegen eine Volksinitiative ins Rollen gebracht hat. Seit dem 1. Juni sind die Schützen, die eine Ausnahmeregelung zum Nichtraucherschutzgesetz fordern, auf Jagd nach ca. 66.000 Unterschriften (0,5 Prozent der deutschen Stimmberechtigten über 18), damit sich der Landtag mit dem Anliegen befasst.

„Diese Regelung bedeutet mittelfristig das Aus für unsere Traditionsveranstaltungen“, argumentiert Markert, der seit 32 Jahren Vorsitzender des Bürgerschützenvereins „Frohsinn“ Lippedorf-Friedrichsfeld ist. Auf den seit Anfang Mai gefeierten Schützenfesten habe man sehen können, wohin dieser „Unfug“ führe, so der 63-Jährige. Viele gingen zum Rauchen vor die Tür, drinnen entstünden große Lücken, es werde ungemütlich, und Stimmung komme schwer bis gar nicht auf. Es sei eine Frage der Zeit, bis die Leute zu Hause blieben und Schützenfeste nicht mehr finanzierbar seien. Dabei seien die Festzelte doch gut durchlüftet und niemand werde gezwungen, zum Schützenfest zu gehen. Außerdem sei es für ihn fraglich, ob aktives oder passives Rauchen überhaupt gesundheitsgefährdend ist.

„Es wird ein Klacks, die Unterschriften zu bekommen“

Der Rheinische Schützenbund (RSB) schließt sich den Auffassungen zumindest insoweit an, als dass man die von Markert auf den Weg gebrachte Volksinitiative unterstützen will. Laut Markert will der RSB die Unterschriftenlisten und die Anleitung zur Volksinitiativen-Sammlung ab Montag auf seiner Internetseite bereitstellen. Der Westfälische Schützenbund will kurz darauf folgen. Die beiden Organisationen haben zusammen rund 155.000 Mitglieder.

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Von Ralf Kubbernuß und Stephanie Weltmann

„Es wird ein Klacks, die notwendigen Unterschriften binnen weniger Wochen zu bekommen“, zeigt sich Markert selbstbewusst und freut sich schon darauf, dem Landtag noch einmal den Schützen-Standpunkt deutlich machen zu können. „Ich möchte einfach wissen, was sich seit der Erstfassung des Gesetzes von 2008 geändert hat, dass diese Verschärfung notwendig war“, so Markert. Sollte sich der Landtag nicht einsichtig zeigen, hat der Schütze das Ziel, einen Volksentscheid auf den Weg bringen.