An Rhein und Ruhr. . Um die Vermehrung verwilderter Hauskatzen einzudämmen, stellt das Land in diesem Jahr 200.000 Euro für deren Kastration bereit. Die Behörde hofft, dass etwa 5000 Tiere unfruchtbar gemacht werden. Sie setzen der Vogelwelt stark zu, jagen aber auch Siebenschläfer. Jäger töten 11.000 Katzen jährlich.
Schutz für Amsel, Zaunkönig & Co.: Um die Vermehrung verwilderter Hauskatzen einzudämmen, stellt das Land in diesem Jahr 200.000 Euro für deren Kastration bereit. Tierschutzvereine können dieses Geld abrufen. „Gerade an den Rändern der großen Städte gibt es regelrechte Katzenpopulationen – und das zum Teil schon über viele Generationen hinweg“, sagt Peter Schütz vom Landesamt für Naturschutz (Lanuv). 40 Euro stehen als Zuschuss für die Kastration einer Katze bereit, 25 bei einem Kater. Die Behörde hofft, dass etwa 5000 Tiere unfruchtbar gemacht werden.
Konkrete Zahlen oder auch nur Schätzungen, wie viele Katzen in NRW umherstreifen, gibt es bei der Behörde nicht. Fest steht: Die Samtpfoten setzen der Vogelwelt zu, selbst Nistkästen stellen kein Hindernis dar: „Die Katzen setzen sich aufs Dach, wissen, irgendwann kommt der Altvogel aus dem Loch und dann schnappen sie sich den“, sagt Bernd Jellinghaus, Vogelexperte beim Naturschutzbund Nabu.
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Aber nicht nur für die Vogelwelt sind die verwilderten Haustiere ein Problem. Katzen gehen auch auf die Jagd nach Kleinsäugern wie Haselmaus oder Siebenschläfer und Reptilien wie Zauneidechsen: „Und da sind dann auch geschützte Arten dabei“, so Lanuv-Sprecher Schütz. NRW hatte im Jahr 2011 erstmals ein Förderprogramm für die Katzenkastration aufgelegt.
Nachdem 2012 das Geld fehlte, folgt nun die zweite Auflage. Die starke Vermehrung sorge dafür, so Lanuv-Sprecher Schütz, dass die stetig wachsende Zahl der Katzen nicht mehr gepflegt werden könne und die Tiere sich selbst ernähren müssten: Insofern gehe es bei dem Programm nicht nur um Artenschutz sondern auch um den Kampf gegen Verwahrlosung.
Katzen nur mit Halsband vor die Tür lassen
Viele zumeist ehrenamtlich tätige Tierschutzvereine haben deshalb schon vor geraumer Zeit begonnen, streunende Katzen kastrieren zu lassen. Deren Arbeit will das Land mit dem Förderprogramm unterstützen. Die Katzen werden von den Tierschützern mit Futter angelockt oder in Fallen gefangen. Die Kastration erfolgt beim Tierarzt – ein Routineeingriff, allerdings unter Vollnarkose. Gefangen werden sollen nur Tiere, die erkennbar ohne Besitzer sind. Wichtiger Rat von Lanuv-Sprecher Schütz: „Katzenbesitzer sollten ihre Tiere mit Halsband rauslassen, mit Adresse dran.“
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In Duisburg zum Beispiel bemüht man sich bereits um die Kastratation streunender Katzen: „Wir haben eine Tierärztin im Haus, arbeiten aber auch mit einer Tierklinik zusammen“, sagt Vivien Schmidt vom Tierschutzzentrum. Derzeit werden dort rund zehn Katzen pro Woche abgegeben. Für 140 Katzen ist das Haus ausgelegt; im vergangenen Sommer hatte es das Duisburger Tierheim in der Spitze mit rund 350 Katzen zu tun. Streunende Katzen gibt es laut Vivien Schmidt überall im Stadtgebiet. Manche Bürger fütterten diese auch noch: „Aber das ist falsch verstandene Tierliebe“, sagt Schmidt.