Im Garten der Röslers beißt der stechende Geruch sofort in der Nase, ein Beet ist mit Hinterlassenschaften der Nachbarskatzen übersät. „Da wächst nicht mehr viel, das gleiche Problem haben wir auch mit dem Rasen. Die Tiere kehren für ihr Geschäft immer zu den gleichen Stellen zurück“, sagt Karl-Otto Rösler. Auch Nachbarin Margret Brünninghoff hat die Nase wortwörtlich voll, erst vor Kurzem stießen ein paar Stubentiger ihre bepflanzten Balkonkisten von der Fensterbank. Für die 83-Jährige ein Ärgernis: „Die Tiere nutzen unser Flachdach als Rennbahn. Das hört man nicht nur, das sieht und riecht man auch“, sagt sie. Speisen stellt sie schon lange nicht mehr zum Kühlen auf den Balkon, erzählt die Rentnerin. Die Anwohner der Girardetstraße wollen keine offene Konfrontation oder gar einen Nachbarschaftsstreit vom Zaun brechen. Das Gespräch zum Halter der Tiere haben sie bereits gesucht, bei Freigängern liegt das Problem aber auf der Hand: „Einsperren lassen die sich nicht“, sagt Karl-Otto Rösler. Auch Maßnahmen wie das Aufstellen von angeblich vertreibenden Pflanzen haben nichts gebracht. „Es ist ekelhaft. Man kann bei uns ja nicht mehr über den Rasen gehen“, schimpft Ehefrau Ingrid Rösler.

Werner Weskamp, Geschäftsführer der Eigentümervertretung Haus und Grund in Essen, kennt das Problem auch aus anderen, dicht besiedelten Stadtteilen. „Mietrechtlich lässt sich dagegen nicht vorgehen. Als Eigentümer hat man bessere Karten, kann bei materiellen Schäden Schadenersatzansprüche stellen. Dafür muss der Geschädigte aber beweisen können, welche Tiere es tatsächlich waren“, so Weskamp. Anders als bei Hunden ist die Haltung von Katzen nicht klar geregelt. Weskamp empfiehlt, sich in solchen Fällen an Haus und Grund zu wenden: „Wir greifen oft moderierend ein und verständigen zwischen den Parteien. Meistens kommt es dann auch zu einer einvernehmlichen Lösung.“ Für Familie Rösler und einige Nachbarn ein schwacher Trost - sie werden den Dreck in ihrem Garten wohl oder übel weiter aushalten müssen.