Essen. Fast 700 Kilometer Stau auf den Autobahnen in NRW - das hat auch ADAC-Sprecherin Jacqueline Grünewald noch nicht erlebt. Sie erklärt, warum der plötzliche Schneefall besonders die Autofahrer auf den Strecken im Ruhrgebiet am Morgen so hart getroffen hat.

Lange Blechkolonnen am Morgen auf den Autobahnen im Ruhrgebiet: Der Stau erreichte am Mittwoch eine Rekordlänge von fast 700 Kilometern. Offenbar mussten die Autofahrer in der Region besonders unter dem plötzlichen Schneefall leiden. "Gerade die Strecken im Ruhrgebiet sind bei solchen extremen Witterungen besonders anfällig", so ADAC-Sprecherin Jacqueline Grünewald: "Ein kleiner Unfall führt gleich zu einem riesigen Infakt." Eine Gesamt-Staulänge in dieser Größe hat auch Grünewald noch nicht erlebt: "Das System kollabiert wegen des Wetters."

Die Expertin vergleicht das Autobahnsystem im Ruhrgebiet mit dem "Kapillarsystem im Menschen". Komme es da an einer Stelle zu einer Verstopfung, "hängen alle anderen Bahnen mit dran". Es gibt Rückstau. Am Morgen kam es gleich an mehreren Stellen zu Unterbrechungen: "Auf der großen Schlagader A40 war auf dem gesamten Verlauf immer irgendwas", erklärt Grünewald. "Wenn so ein System lahmgelegt wird, wird das ganze Ruhrgebiet lahmgelegt."

ADAC: Autobahnen chronisch überlastet

Ein Verkehrschaos sei bei dieser Witterung durchaus typisch für das Ruhrgebiet. Die Autobahnen im Revier seien - auch ohne Schnee - schon chronisch überlastet. Der Zustand der Straße habe bei dem Stau am Mittwochmorgen allerdings nur indirekt eine Rolle gespielt. "Es wird ja an jeder Stelle ein bisschen gebaut", erklärt die Fachfrau. Das sei ein verstärkender Faktor für Staus, aber nicht der Auslöser.

Lob für die Räumdienste

Lob gibt es von der ADAC-Sprecherin für die Räumdienste: "Die haben alles mobil gemacht. Sie konnten aber nicht an jeder Stelle sein." Autofahrern rät Grünewald für den nächsten extremen Schneefall, Gelassenheit zu bewahren. Wer im Stau steht, der sollte "kurz auf der Arbeit Bescheid sagen" und dann in Ruhe fahren. Zudem sollten die Fahrer den Sicherheitsabstand einhalten und ihre Geschwindigkeit der Witterung anpassen.