Düsseldorf. . Nach den massiven Streiks an den Flughäfen in Köln/Bonn und Düsseldorf ist bis Montag erst einmal Ruhe. Die Gewerkschaft Verdi setzt auf Gespräche mit den Arbeitgebern der Sicherheitsbranche.
Flugreisende in Nordrhein-Westfalen können aufatmen: Bis Montag nächster Woche wird es keine Streiks des Sicherheitspersonals geben. Darauf einigte sich am Dienstag die Verdi-Tarifkommission in Düsseldorf. Die Gewerkschaft kündigte an, einen Schritt auf die Arbeitgeber zuzugehen und zwei konkrete Terminvorschläge für weitere Verhandlungen zu machen. Das Angebot gelte nicht nur für die Luftfahrt, sondern auch für andere Unternehmen, die privates Sicherheitspersonal beschäftigen, hieß es weiter.
Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche hatten Streiks der Sicherheitsleute an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn für massive Behinderungen mit langen Warteschlangen und Flugausfällen gesorgt. Auch ein Brennelement-Standort und ein Chemie-Werk wurden bestreikt.
Verdi will bei Scheitern der Tarifverhaldungen "schnell" neue Streiks starten
Voraussetzung für die Offerte an die NRW-Landesgruppe des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW) sei jedoch die Verhandlungsbereitschaft sowie ein verbessertes Angebot. Die Vorbereitungen für neue Streiks und Aktionen sollten zudem parallel weiterlaufen, um bei einem endgültigen Scheitern der Tarifverhandlungen "schnell handlungsfähig" zu sein, sagte NRW-Verdi-Sprecher Günter Isemeyer.
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Für die 34.000 Beschäftigten der Wach- und Sicherheitsbranche in NRW fordert Verdi Lohnerhöhungen zwischen 2,50 und 2,65 Euro. Nach Gewerkschaftsangaben befinden sich 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten in der untersten Lohngruppe mit einem Brutto-Stundenlohn von 8,23 Euro. An den Flughäfen liege der Stundenlohn des Sicherheitspersonals bei 12,36 Euro.
Der Einsatz von privaten Wachleuten an Flughäfen hatte in den vergangenen Tagen deutschlandweit eine Diskussion herbeigeführt. Flughafenchefs und Reiseunternehmer drohten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in einem Schreiben mit Schadenersatzforderungen, weil der Bund keinen Notdienst mit Polizisten als Ersatzpersonal eingerichtet hatte.
Die Bundespolizeigewerkschaft (DPolG) in Berlin wies die Kritik am Dienstag als ungerechtfertigt und scheinheilig zurück. "Erst ist der Bund in die Privatisierung hoheitlicher Aufgaben gedrängt worden, um die Gebühren für die Luftsicherheitskontrollen niedrig zu halten, nun wird plötzlich wieder eine Aufgabenwahrnehmung durch den Bund gefordert", kritisierte der Vorsitzende der DPolG, Hans-Joachim Zastrow. (dapd/dpa)