Düsseldorf. . Landtagspräsidentin Carina Gödecke erzählt Kinderreportern der NRZ von ihrem Tagesablauf, von peinlichen Pannen und vom schwierigen Weihnachtsfest ohne ihre Mutter, die im Sommer gestorben ist.
„Das ist so eine Art Chicken McNuggets auf vornehm!“, sagt Carina Gödecke und zeigt auf das Tablett mit den frittierten Hühnchen auf Kartoffelsalat in kleinen Schälchen. Die Landtagspräsidentin weiß, was Kinder gerne essen – schließlich hat die 54-Jährige schon fünf Enkel. Und weil sie eine perfekte Gastgeberin ist, hat sie zum Besuch der Kinderreporter von der NRZ noch ein Tablett mit Mini-Pizzas und Milchreis mit roter Grütze geordert.
Vor dem Interviewtermin im prächtigen Empfangsraum mit Panoramablick auf den Rhein haben Lisa Wojciechowski (12) aus Voerde, Greta Kaminski (11) aus Essen, Florian Heuser (11) aus Kamp-Lintfort, Simon Sauerbier (12) aus Dinslaken und Lea Rogosch (12) aus Moers das Hohe Haus in Düsseldorf schon ausgiebig erkundet.
70 000 Besucher pro Jahr
Die Chefin des Besucherdienstes – jährlich kommen 70 000 Bürger – kennt jeden Winkel und kommt überall rein. „Warum gibt es hier so viele runde Räume?“, fragt Irmgard Birn die Mädchen und Jungen. Die Antwort kommt prompt: „Damit sich die Leute ins Gesicht gucken können!“
Auf der Pressetribüne des Plenarsaals suchen die Kinder den Platz, der mit einem Messingschild für NRZ-Korrespondent Theo Schumacher reserviert ist (1. Reihe, rechts). Sie setzen sich in den Glaskasten für den Fernsehreporter und gehen durch den geheimen Fluchtgang direkt in den Saal, in dem die Gesetze für 18 Millionen Bürger verabschiedet werden.
Die Spieler sind wichtiger
Florian setzt sich gleich auf den höchsten Stuhl in der Mitte vor dem Landeswappen. Da sitzt sonst die Präsidentin. „Wo ist hier der wichtigste Platz?“, lockt Irmgard Birn die Kinder in die Falle. Nein, der Präsidentenstuhl ist es nicht. Auch nicht der Stuhl von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. „Die wichtigsten Plätze sind die, auf denen die 237 gewählten Abgeordneten sitzen“, erklärt Frau Birn und vergleicht’s mit einem Fußballspiel. „Das Wichtigste sind die Spieler. Die Frau auf dem Präsidentenstuhl ist der Schiedsrichter.“
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Die „Schiedsrichterin“ persönlich nimmt sich dann fast zwei Stunden Zeit für die jungen Besucher von der Zeitung – trotz dicker Erkältung. Da ist dann Kinderreporterin Greta besonders mitfühlend. Auch sie hat eine rote Schnupfnase, aber das Treffen mit der Landtagspräsidentin wollte sie auf keinen Fall verpassen.
Carina Gödecke erzählt, dass sie schon morgens um 6.30 Uhr die Zeitung liest und dass die Kinderseite immer dazu gehört: „Da verstehe ich die Themen sofort!“ Sie verrät, wie schwer es ist, die Namen von 237 Abgeordneten auswendig zu lernen. „Ich übe immer wieder mit dem Landtags-Handbuch, in dem die Fotos sind.“ Und dann verspricht sie noch, im nächsten Jahr die Schulen aller fünf Kinderreporter persönlich zu besuchen.
Schnee ist ihr Weihnachtswunsch
Anders als bei Interviews mit den erwachsenen Journalisten-Profis gewähren die Prominenten unseren Kinderreportern auch immer mal wieder Einblicke in ihr Seelenleben. „Was sie sich denn zu Weihnachten wünsche“, wollen die Kinder wissen. „Schnee ohne Glatteis“, sagt die Politikerin. Und dann erzählt der Mensch Carina Gödecke von seinen Wünschen: „Eine schöne Weihnachtsstimmung mit meinen Kindern und Enkelkindern. Und dass ich nicht das heulende Elend kriege. Das ist das erste Weihnachtsfest ohne meine Mutter.“ Sie ist in diesem Sommer gestorben.