An Rhein und Ruhr. . Weihnachtszeit - Taschendiebzeit. Wenn es sich auf Plätzen und in Kaufhäusern knubbelt, haben die Ganoven Konjunktur. Nur 5,3 Prozent der angezeigten Fälle an Rhein und Ruhr werden aufgeklärt. Deshalb ist es wichtig, sich so gut wie möglich gegen „Mitnahmegeschäfte“ dieser Art zu wappnen.
Das Gedränge, das dieser Tage auf Weihnachtsmärkten, in Einkaufsmeilen und Bahnhöfen zu beobachten ist, lädt Taschendiebe zum Klauen ein. Fragen an Frank Scheulen, Sprecher des Landeskriminalamtes, zu den Menschen mit dem gemeinen Handwerk.
Ist derzeit Hochsaison für Taschendiebe?
Taschendiebe sind zwar das ganze Jahr über unterwegs. Gerade das Gedränge in der Vorweihnachtszeit bietet jedoch ideale Voraussetzungen für solche Delikte.
Was wird geklaut?
Bevorzugt Geldbörsen mitsamt Kreditkarten, gern aber auch Mobiltelefone – mit allen persönlichen Daten wie Adressen – und Schlüsselbünde.
Sind es Einzeltäter?
Taschendiebe gehen meist im kleinen Team vor. Einer lenkt das Opfer ab, der andere greift in dessen Tasche. Sie sind meist unauffällig gekleidet und treten freundlich auf. Ein paar Zahlen: Unter den 2213 Verdächtigen, die die NRW-Kriminalstatistik für 2011 aufweist, sind 75,6 Prozent Nicht-Deutsche, und davon jeder vierte ist jünger als 21 Jahre. 50 waren unter 14 Jahre jung.
Wie funktionieren die gängigsten Maschen der Ganoven?
Beim Rempeltrick stolpert plötzlich jemand beim Einsteigen in den Bus. Während das überraschte Opfer aufläuft, greift ein zweiter Täter blitzschnell in die Jacke – weg ist das Portemonnaie. Beim Stadtplantrick wird das Opfer nach dem Weg gefragt. Während sich das Opfer auf die Karte konzentriert, langt der Komplize zu. Beim Fleckentrick bekleckert der Täter sein Opfer angeblich versehentlich mit Ketchup oder einer anderen Flüssigkeit. Der wortreiche Reinigungsversuch dient natürlich als Ablenkung, weil ganz nebenbei das Bare aus der Handtasche gezogen wird. Aufpassen sollte man auch beim Geldwechseltrick. Die Münze, die der Ganove ins geöffnete Kleingeldfach plumpsen lässt, dient nur dazu abzulenken, dass zeitgleich die Geldscheine aus der Börse gezogen werden.
Wie kann man sich schützen?
Wertsachen und Dokumente sollten nicht in Taschen oder Rucksäcken aufbewahrt werden, sondern in geschlossenen Innentaschen. Brustbeutel sind nützlich. Die Handtasche sollte geschlossen und stets unter dem Arm eingeklemmt sein. Geldkartendaten und Gerätenummern sollte man vorher aufschreiben und diese Notizen zu Hause deponieren. Nur so viel Bares mitnehmen wie nötig, auch Kreditkarten sollten nur dabei sein, wenn sie auch eingesetzt werden könnten.
Was ist zu tun, wenn man Opfer geworden ist?
Zuerst die Polizei über die Notrufnummer 110 rufen. Falls der Dieb erkannt wurde, aber noch nicht entwischt ist, sollte man auf ihn aufmerksam machen und Passanten auffordern zu helfen. Hilfreich ist es, sich das Aussehen des Täters zu merken; auch, wenn man nur Zeuge geworden ist. Falls die Geldbörse weg ist, sollten auf einer Polizeiwache so schnell wie möglich die gestohlenen Geld- oder Kreditkarten gesperrt werden. Alternativ gibt’s die Möglichkeit, den gebührenfreien Sperrnotruf 116 116 anzurufen. Wenn die Schlüssel entwendet wurden, hilft leider nur noch der Austausch der Schließzylinder.